mit den drei Städten
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Scheegeln
liegt ca. 21 km südwestlich von unserer Kreisstadt Crossen/Oder.
Von Crossen/Oder kommend, erreicht man Scheegeln, indem man auf der ehemaligen Reichsstraße 97 in Richtung Guben fahrend
bei der Abzweigung nach Merzwiese nach links in einen Feldweg einbiegt.
Nach 4 km gelangt man nach Scheegeln.
Eine weitere Möglichkeit wäre: über Deichow auf befestigter Straße nach Brankow fahren. Von Brankow aus erreicht man
nach 3 km Feldweg Scheegeln. |
Scheegeln, im Staatsforst Braschen nahe der Gubener Kreisgrenze gelegen, war schon zu deutscher Zeit
ein den Crossenern und Sommerfeldern wenig bekanntes Dorf. Es war eine relativ kleine Gemeinde. Um 20 der insgesamt
95 Gemeinden des Kreises Crossen zählten noch weniger Seelen. darunter verhältnismäßig bekannte wie Briesnitz, Drewitz,
Fritschendorf. Kuckädel und Pleiskehammer.
Heute wohnt kein Mensch mehr dort. Der Besucher der ehemaligen Ortsstelle findet nur noch Ruinen und einige verfallende Gebäude vor.
Vermutlich wird bald Anflugwald die einstigen Wohn- und Wirtschaftsgrundstücke überwuchern. |
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Scheegeln war eine kleine Gemeinde des Kreises Crossen/Oder und hatte bei der letzten Volkszählung im Jahre 1939
immerhin 213 Einwohner.
Scheegeln oder Schegeln?
Bei dieser Webseite bleiben wir, wenn er nicht aus einer anderen Quelle zitiert wird, bei "Scheegeln", weil das die Schreibweise
auf der letzten deutschen Reichskarte im Maßstab 1:100000 ist. Auf der genauso amtlichen Topographischen Karte 1:25 000 (Meßtischblatt)
steht jedoch "Schegeln".
Zur Gemeinde gehörte das südlich gelegene Vorwerk Emilshof. Die Ortslage zog sich
in Ost-West-Richtung hin. Der jetzt menschenlere Ort liegt am Nordhang der Kaniger Höhen. Das Überschußwasser fließt von dort, wenn wir
die vorstehend genannten Karten richtig studiert haben, von Süden nach Norden an der Försterei Brankower Teerofen vorbei zum
Wohl-Lauch und damit im Krebsfließ und schließlich im Strieming zur Oder.
Was wissen wir von der Geschichte Scheegelns? Nicht gerade viel, denn es gab ja dort keine Kirche, von der in Akten oder gar
in einem Kunstbuch hätte geschrieben werden können. Die Einwohner waren Jahrhunderte im entfernten Jähnsdorf eingepfarrt.
Nach dem Crossener Kreis-Adreßbuch von 1926 gingen sie nun aber auch "amtlich" ins näher gelegene Kanig (Kreis Guben) zum Gottesdienst.
Schloss in Scheegeln |
So sind denn die Klassifikations-Akten von1718/19 , die der preußische Staat zur Steuerfestsetzung schreiben ließ. die älteste
der Redaktion zugängliche Quelle über Scheegeln. Danach handelte es sich um ein reines Gutsdorf.
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Schule in Scheegeln |
Zehn Hufen gehörten dem königlichen Kammerherrn und Verweser des Herzogtums Crossen-Züllichau, Freiherr von Schönaich. Nur 3 1/3 der zehn Hufen waren
historisches Ritterland. Die anderen 6 2/3 Hufen brachte die Herrschaft im Laufe der Zeit durch "Bauernlegen" oder auf andere
Weise an sich. 1713, so hielt der Protokollführer fest, hatten noch die vier Söhne des verstorbenen Crossener "Amtskastners"
Reimann Scheegeln neben Preichow und der Hälfte von Daube besessen. Ansonsten registrierten die Staatsbeauftragten
6 2/3 Kossätenhufen, die der Schulze und neun "Gärtner" bewirtschafteten. Die Familiennamen dieser Kleinbauern waren damals
Richter, Lehmann (zwei Familien), Hancke, Reiche, Kokotschky, Giersch, Mantze, Hertzog und Garsch. Weitere zehn Realhufen,
die es nach älteren Angaben geben sollte, fand die Kataster-Kommission nicht. "Sie müssen", so notierte man, "unter dem
verwachsenen Holz stecken." Die Kommission bezeichnete schließlich den Acker als Sandland, die Weide als mittelmäßig.
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Ein knappes Jahrhundert später, anno 1806, ist in Bratrings "Beschreibung der Mark Brandenburg" von "Schlegeln", nicht von
Scheegeln die Rede. In der Struktur-Tabelle für den "Crossenschen Kreis" sind in diesem Werk zwei Güter unter "Schlegeln"
verzeichnet.
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Sie befanden sich jedoch in einer Besitzerhand, der der Gräfin von Reichenbach. Die Kleinbauern-Struktur der
Ortschaft war erhalten geblieben. Bratring registrierte acht Ganz-Kossäten, einen Halbkossäten, sechs Büdner, fünf Einlieger
sowie eine Schmiede und eine Ziegelei.
An 19 Feuerstellen lebten damals insgesamt 144 Menschen.
Das Landbuch der Mark Brandenburg von Dr. Heinrich Berghaus, das 1856 erschien, gab nur über das Gut "Schegeln" Auskunft.
Damals gehörten Emil Graf von Reichenbach 2440 Morgen. Davon wurden 680 als Acker. 126 als Wiesen und 1578 als Forst genutzt.
Der Rest war wohl bebaut oder Hof- und Ödland.
In den 1920er und 1930er Jahren bildete Scheegeln mit Wellmitz und Preichow den Amtsbezirk Wellmitz. Amtsvorsteher war lange
Zeit der Majoratsförster Richard Brasche in Wellmitz. Als sein Vertreter amtierte der Preichower Bauer August Noack.
Das Crossener Kreis-Adreßbuch von1926 unterschied zwischen der Gemeinde und dem Gutsbezirk ,.Schegeln". Es nannte als
Gemeindevorsteher Hermann Promnitz, als Schöffen Paul Kletzke, August Schulz und Robert Fischer sowie als Lehrer Fritz Donath.
Der Gutsvorsteher hieß damals Horst von Rohrscheidt. Dieser wohnte jedoch in Wellmitz. Die Güter Scheegeln und Wellmitz
befanden sich also 1926 in einer Besitzerhand. Auf dem Gut wirkten der Wirtschafter Walter Mohr und der Förster Heinrich Kelm.
Das Adreßbuch verzeichnete im Gutsbezirk zehn und in der Gemeinde 36 Familien. Die Ernährer von 25 dieser Familien übten den
Beruf des Landwirts aus. Gegenüber dem 19. Jahrhundert hatte sich somit die Zahl der wohl überwiegend kleinen landwirtschaftlichen
Betriebe erstaunlich erhöht.
Weiter bestand 1926 die Gastwirtschaft von Hermann Promnitz und die Schmiede vom Meister Paul Burtchen.
Schließlich lebten ein Kaufmann (Karl Selchow), ein Handelsmann, ein Straßenwärter, zwei Maurer sowie Kutscher, Arbeiter und Rentner im Dorf.
Die Bürgermeistergeschäfte führte in den letzten deutschen Jahren der Landwirt und Maurer August Kletzke.
Der Ortsname wurde in den verschiedenen Quellen nur einmal als "Schlegeln" angegeben und im übrigen mal vorne mit einem und mal mit zwei "e" geschrieben.
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Gasthof Promnitz in Scheegeln |
- S c h e e g e l n - Dorfplan mit Häuserverzeichnis
Nebenstehender Dorfplan wurde vom Landsmann Willi Koschenz gestaltet. Er stellt die Verhältnisse von 1945 dar.
Die zweistelligen Codierungen für die Gebäude sind willkürlich vergeben worden, da die amtlichen Hausnummern
nur durch aufwendige Nachforschungen zu ermitteln wären.
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