Liebthal

 

(Lubiatów)
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Gasthof
Liebthal
    Liebthal - Schule
Liebthal liegt ca.17 km südlich von Crossen.

Von Crossen kommend, fährt man auf der ehemaligen Fernstraße Nr.5 in Richtung Grünberg.
Nach ungefähr 7½ km in Gersdorf (Dąbie) nach rechts in Richtung Kossar (Kosierz) abbiegen, das nach 7 km erreicht wird.
Von Kossar sind es noch 3 km bis zum Zielort.

Von Bobersberg kommend, fährt man über die dortige Boberbrücke bis Kossar. Dort biegt man rechts in Richtung Liebthal (nur noch 3 km) ab. Liebthal hatte bei der letzten Volkszählung im Jahre 1939     706 Einwohner.

Liebthal gehörte zu dem großen Amtsbezirk Liebthal, zu dem auch Kuckädel, Kossar, Tornow, Weißig, Treppeln und Lippen gehörten.

 

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    Liebthal und Umgebung
Liebthal liegt im Südosten des Crossener Landes nach Süden hin nur 3 km von der schlesischen Grenze entfernt. Diese ist hier durch die Winkel-Berge (bis 100 m über Normalnull) markiert. Sie gehören zu einem Ausläufer der Grünberger Höhen, der bei Weißig und Poydritz an den Bober stößt und bei Schöneich immerhin 167 m über NN erreicht.
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    Dorfplan von Liebthal
aus den "Kunstdenkmälern"

 

Die Siedlung Liebthal ist (im Uhrzeigerdrehsinn bei 11 beginnend) von den Gemarkungen Kossar, Treppeln, Lippen und Tornow umgeben. alles historische Rittersitze des Crossener Landes.
Liebthal liegt rund 5 km sowohl vom Bober als auch von der Grünberger Chaussee entfernt. Durch die Anlage seiner Bauernhöfe gilt dieses Dorf als volkskundliche Besonderheit. Der Ortskern von Liebthal hat als einziger des Landkreises einen fast Rundlingsgrundriss.

 

Es ist der einzige „Rundling“ im Crossener Land, in dem Anger- und Straßendörfer die Regel sind. Die Wissenschaftler, die 1921 das Buch über die „Kunstdenkmäler des Kreises“ herausbrachten, bezeichneten Liebthal trotz dieser oft dem Slawentum zugeordneten Dorfanlage als eine Siedlung deutscher Kolonisten des 13. Jahrhunderts. Stets gab es hier mehr als 15 größere und ein halbes Dutzend mittlere Bauernhöfe neben dem Rittergut.



  • zur Geschichte des Ortes

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    Liebthal - Kirche, wie wie sie kannten
Die deutschen Heimatkundler haben sich leider wenig mit Liebthal beschäftigt. Offensichtlich fand sich kein örtlicher Lehrer, der in die interessante Materie einstieg.

In den Lehnsregistraturen des 16. Jh. kommt Liebthal nicht vor, es scheint zu Kossar zugehört zu haben, wo seit dem letzten Viertel des 16. Jh. die Rabenauer ansässig waren.


Die erste Urkunde, die von Liebthal berichtet, ist die einzige Glocke der Kirche mit 58 cm Durchmesser. Sie trägt die Inschrift:
»Maximilianus von Löben, Erbsessen v. Liebthal Anno 1604« -
»Aus dem Feuer bin ich geflossen - Martin Preger hat mich gegossen Anno 1604«


Die Familie von Löwen schuf sich im Spätmittelalter im Nordwesten des Crossener Landes von Kurtschow ausgehend, durch Lehensurkunden von 1441 und 1460 nachgewiesen, ein beachtliches Güter-lmperium.
Ihr Spross Maximilian war also vor dem 30-jährigen Krieg im Südosten in Liebthal aktiv.

1644 wurden 11 Angehörige der Löbenschen Familie zusammen mit Liebchow, wie das Gut in der Registur hieß, belehnt.
Bis 1699 fehlen alle Nachrichten.
Als nächster Besitzer tauchte 1699 Johann Hermann von Lichnowsky in den Urkunden auf.


 

In der Klassifikation 1718/19 wird Liebthal wie folgt erwähnt:
Liebthal
    Klassifikation 1718/19
Der Besitzer des Gutes in Liebthal war Johann Hermann Lichnowsky von Woschütz.

Es hatte 1718:
   •  22 Bauern, (16 mit je 1 Hufe, 6 mit je ½ Hufe)
   •   6 Gärtner.
Sie wurden in der Klassifikation alle namentlich genannt:

Je 1 ha bewirtschafteten der Windmüller, der Schäfer und der Schmied.
Der Acker war nass, kalkgründig und lehmig, Weide und Viehzucht waren mittelmässig, das Korn wuchs sehr fütterich.

Auf einer Bauernhufe wurden 2 Pferde, 2 Ochsen, 4 Rinder, 12 Schafe, 3 Schweine und 3 Zuchtgänse gehalten.
Brennholz stand zur Genüge zur Verfügung, im Ort waren einige Bienenstöcke. Der Viehverkauf brachte etwas Verdienst.

Der Krüger verschänkte 50 T. Krossener Bier. 2 Hufen Land waren unbesetzt.
Angebaut wurden Roggen, Hafer, Gerste, Erbsen, Buchweizen, Wicken, Hirse, Leinen, Hanf.

 

Im Bratring 1806 wird Liebthal wie folgt erwähnt:
Liebthal
Liebthal war im Jahre 1806 ein Dorf mit Gut - es gehörte dem Freiherrn von Blomberg.

Es hatte 14 Ganzbauern, 7 Halbbauern, 5 Ganzkossäten, 2 Halbkossäten, 17 Büdner und 4 Einlieger.
Außerden 1 Schmiede, 1 Teerofen, 1 Ziegelei, 1 Windmühle und 1 Wassermühle.

Liebthal hatte 1806:  58 Feuerstellen u. 361 Einwohner.
Die Liebthaler Kirche war ein Filial von Kossar.

  ♦   Carlshof: Vorwerk und Schäferei zu Liebthal.

 

In der “Topografischen Übersicht des Reg.Bez. Frankfurt/Oder” aus dem Jahre1840 erscheint:

  ♦   Liebthal: war Dorf mit Rittergut; Besitzer waren die von Blombergsche Erben
        mit 74 Häuser und 514 Einwohner Einwohner.
  ♦   Carlshof: Vorwerk zu Liebthal mit 1 Wohngebäude und 9 Einwohner.
  ♦   Liebthaler Teichhäuser: Vorwerk zu Liebthal mit 2 Wohngebäude und 15 Einwohner.
  ♦   Liebthaler Teerbuden: Vorwerk zu Liebthal mit 1 Wohngebäude und 1 Einwohner.
  ♦   Sternvorwerk: Vorwerk zu Liebthal mit 2 Wohngebäude und 12 Einwohner.



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    Liebthal und Umgebung


Für das Jahr 1852 werden genannt:

  ♦   Liebthal: war Dorf mit Rittergut mit 523 Einwohner.
  ♦   Carlshof: Vorwerk zu Liebthal mit 4 Einwohner.
  ♦   Liebthaler Teichhäuser:
  ♦   Liebthaler Teerbuden:
  ♦   Sternvorwerk: Vorwerk zu Liebthal mit 15 Einwohner.



Im Riehl und Scheu "Berlin und die Mark Brandenburg …" von 1861 wird geschrieben:

  ♦   Liebthal: war Dorf mit Rittergut mit 80 Häuser und 529 Einwohner.
  ♦   Carlshof: Vorwerk zu Liebthal mit 1 Haus und 5 Einwohner.
  ♦   Sternvorwerk: Vorwerk zu Liebthal mit 2 Häuser und 16 Einwohner.

 


  • Die Kirche   in Liebthal

Das Gotteshaus der kleinen Gemeinde Liebthal war ein schlichter massiver Putzbau, dessen Umfassungsmauern nach den „Kunstdenkmälern der Provinz Brandenburg“ bereits aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts stammten. Sie erhielt später mehrere Anbauten, so in der Mitte der Südfront eine aus dem Jahre 1745 stammende Vorhalle und vor der Nordseite erst in jüngerer Zeit einen Anbau für die Patronatsloge. Der Turm war ein hölzerner Dachaufbau von quadratischem Grundriß, dessen mit Schindeln gedecktes Dach eine achteckige Laterne mit welscher Haube trug.
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Gasthof

Die Familie von Löben stattete vermutlich das Liebthaler Gotteshaus mit einem Figuren-Altar aus. Denn auf dem Kirchenboden lagen mit Sicherheit noch bis 1945 Holzstatuen von Moses, Johannes dem Täufer und Christus.

Auch die Taufe aus dem 17. Jahrhundert, die heute noch vorhanden ist und von der polnisch-katliolischen Gemeinde als Weihwasserbecken genutzt wird, dürfte noch von den von Löben gestiftet worden sein. Auf der ist u. a. das Löben-Wappen mit der Herkunftsangabe Kurtschow zu finden. Außerdem wurden daran die Wappen und Namen von sieben weiteren Adelsfamilien festgehalten, wahrscheinlich Mitstiftern und Verwandten der von Löben.

Die Wetterfahne zeigte die Jahreszahl 1818. lm flachgedeckten Innern waren die Wände durch Nischen aufgegliedert. Die flachbogigen Fenster waren wegen der den Wänden im Innern vorgelegten Emporen in zwei Reihen übereinander angeordnet. Die Kirche barg wertvolles Tauf- und Abendmahlsgerät.

Innen war die Kirche mit Emporen in Renaissanceformen und einem Kanzelaltar ausgestattet. Dort ist mittlerweile vieles verändert worden.

Nach der Einweihung durch die Katholiken wurde die Kirche 1946 mehrmals renoviert. Im nordwestlichen Nebengebäude blieben Fenster aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erhalten. Heute zeigt sich die Kirche in gutem Zustand. Der Gedenkstein und die Erinnerungstafeln im Kirchgarten sind beseitigt worden.
Ob die Glocke aus dem Jahre 1604 noch existiert, ist dem Webmaster nicht bekannt.

 


  • D a s   R i t t e r g u t

Der erste nachweisbare Besitzer des Gutes in Liebthal war vor dem 30jährigen Krieg die Familie von Löben. 1611 war Maximilian v. Löben Besitzer von Liebthal. Er erbaute die Kirche.
Nächster Besitzer war ab 1699 Johann Hermann von Lichnowsky. Dessen Erben waren ab 1721 Carl Bernhard von Lichnowsky und von 1741 – 1761 dessen Witwe, geb. Freiin von Morawitzky.

1762 gelangte das Gut an die Familie des Freiherr Gotthardt von Blomberg, der das Liebthaler Gut durch Kauf erwarb. Dieser Besitzerwechsel war wahrscheinlich mit einer Einheirat verbunden. Denn ein zur Ausstattung der Kirche gehörender Kelch von 1766 nennt als Stifterin Henriette von Blomberg, geb. von Lichnowsky. Während deren Patronat dürfte die mit der Jahreszahl 1745 versehene an der Südseite des Gotteshauses angebaute Eingangsvorhalle entstanden sein. Die Familie von Blomberg, deren Vertreter Gotthard im vorletzten Jahr des Siebenjährigen Krieges das Rittergut erwarb, stammte aus Kurland.

Seit dieser Zeit ist das Gut vererbt worden:

1801 auf Karl Wilhelm v. Blomberg, der in den Jahren 1820 – 1832 durch den Bau von Entwässerungsanlagen sowie Urbarmachung von Forstgrundstücken zur Hebung des Gutes viel geleistet hat. Durch Acker-Ankauf und eine günstige Separation von der Gemeinde hatte er die finanziellen Mittel, seit 1801 durch Erschaffung der Gartenanlagen in englischer Weise zur Verschönerung des Gutes beizutragen.
Die Familie von Blomberg zeichnete ferner 1818 für einen Ausbau des Kirchturms mit Schindeldach und achteckiger Laterne verantwortlich, der mit der Jahreszahl in der Wetterfahne dokumentiert wurde.

Die Familie hielt den Besitz bis zum Tode des von 1899 bis 1901 als Crossener Landrat amtierenden Gustav von Blomberg (1854 - 1919). Von ihr veranlasst wurden der Anbau für die Patronatsloge an der Kirchennordseite und der Ersatz des Figuren-Altars durch eine barocke Kombination von Altar und Kanzel.
Der alte Landrat hatte verlangt, unter der großen Linde beerdigt zu werden. So ist es auch geschehen. Diese Linde steht heute noch. Sie soll über 1000 Jahre alt sein.

Nach dem 1. Weltkriege heiratete seine Tochter Anni einen Herrn von Beerfelde aus der Sommerfelder Gegend. Nach der Inflation wechselte das Liebthaler Rittergut den Besitzer. Das Ehepaar von Beerfelde lebte dann wieder in der Sommerfelder Gegend.

Heute ist der Gutshof samt und sonders dem Erdboden gleichgemacht. Lediglich die Gutsförsterei stand 1983 noch. Sie war aber unbewohnt und verfiel. Die alte Schule wurde ebenfalls beseitigt.

 


  • Der Liebthaler Ortschronist Paul Knöpke (* 21.10.1920 - ???? )

Fest verankert ist Paul Knöpke speziell mit Liebthal im Crossener Südkreis. Sein Vater Georg Knöpke wirkte dort von 1911 bis zum Juni 1945 als Pädagoge. Sein Vater war selbst ein Lehrersohn aus Tornow bei Reppen und Absolvent des Seminars Drossen. Seine Mutter war eine Tochter des Kossarer Gastwirts und Kaufmanns Reinhold Eckert.
Sohn Paul wuchs in der engen Liebthaler Lehrerwohnung auf, über der im Obergeschoss das einzige Klassenzimmer lag. Melodie der Jugend also war das Pantoffelklappern der Liebthaler Schulkinder, wenn sie die Treppe hinauf- und herunterliefen.

Nach der Grundschulzeit beim Vater besuchte er das Crossener Realreformgymnasium. Dabei wohnte er in einer Schülerpension an der Oderbrücke bzw. im Alten Schloss. 1939 erhielt er das Abiturzeugnis. Kurz danach, der 2. Weltkrieg hatte ja begonnen, musste er bei der Artillerie in Eberswalde den Wehrdienst antreten. Er nahm am Frankreich- und bis 1943 am Russland-Feldzug teil. Danach wurde er zur Sturmartillerie versetzt.

Im April 1943 sah er seine Grundschulfreundin, die Förstertochter Grete Hain wieder, die als Krankenschwester in Lazaretten hilfreich Dienst tat. Sie war mit ihren Eltem schon 1936 von Liebthal in den Westteil des Kreises Guben umgezogen. Paul und Grete heirateten im Oktober 1944 als letztes in das Liebthaler Register eingetragenes Paar.
Liebthal
      Paul Knöpke

Das Kriegsende erlebte der Leutnant in der Gegend der Oderquelle. Es gelang ihm, der Gefangenschaft der Sowjetarmee zu entkommen und von den Amerikanern von Oberösterreich aus in den Raum Detmold entlassen zu werden. Doch er scheute nicht den Übergang in die sowjetische Besatzungszone bei Helmstedt. Schon Ende August 1945 fand er seine Eltern im Kreis Lübben und, welch ein Glück, die Ehefrau mit dem kurz zuvor geborenen Söhnchen am Kleinsee westlich Guben wieder.

Paul Knöpke entschied sich, der Tradition von Großvater und Vater folgend, für den Lehrerberuf. Nach Ausbildung in Cottbus durfte er ab Februar 1949 in dem wenige km nördlich der Niederlausitz-»Hauptstadt« gelegenen Willmersdorf als Schulamtsbewerber lehren. Es folgten die Lehrerprüfungen, 1952 übernahm er die Schulleitung. 1964/65 wurde die Zentralschule Willmersdorf noch erheblich baulich erweitert.
Danach gingen jedoch die Schülerzahlen stark zurück. 1977 wurde deshalb der Schulstandort Willmersdorf aufgegeben. Paul Knöpke musste an die Juri-Gagarin-Schule in Peitz wechseln. Dort war er ab 1980 stellvertretender Direktor und ging 1985 in den Ruhestand.

Noch zu Zeiten der DDR fand Paul Knöpke Kontakt zu den Liebthaler Heimatfreunden. Nach Eintritt in den Ruhestand nahm er an allen Treffen dieser Ortsgemeinschaft teil. Die politische Wende 1989/90 ermöglichte es ihm, nun auch zu den Wiedersehen der ehemaligen Crossener Gymnasiasten nach Hannover zu fahren. Auch dort ließ er keinen Termin aus.

Vielen Heimatfreunden vermittelte Paul Knöpke dadurch Freude, dass er sich der Erforschung von Geschichte und Gegenwart seines Heimatdorfes Liebthal und dessen Umgebung annahm. In den »Crossener Heimatgrüßen«, in den diesen folgenden Jahrhüchern und im »Crossener Heimatblatt« hat er so manchen lesenswerten Artikel veröffentlicht. Ende 1993 zog er nach dem Tod seiner Frau zu seiner Tochter nach Gera um. Sein Sohn, der die 4. Knöpke-Lehrergeneration repräsentiert, wirkt nicht allzu weit davon in Chemnitz.

 


  • Der Teufelsstein   in der   Liebthal - Paganzer Heide

Der damalige Redakteur H.U. Wein des „Crossener Heimatblatt“ berichtete in der April-Nummer 2006 »Vom großen Stein in der Liebthal-Paganzer Heide«. Diesem Stein umrankt folgende Sage, die danach dem Landsmann Paul Knöpke einfiel:
Liebthal
        Landsmann Knöpke am Teufelsstein

Es war wohl in der Zeit nach der Reformation, da sollte in Groß Reichenau eine neue Kirche gebaut werden. Es mangelte jedoch nicht nur an Baumaterial und Geld, sondern auch an einem tüchtigen Baumeister. Nach langem Hin und Her fand sich endlich ein Maurermeister, der bereit war, die Kirche zu errichten. Bald merkte dieser jedoch, dass die Mittel nicht reichten, um das neue Gotteshaus zu vollenden. Er suchte deshalb Hilfe beim Teufel.

Er versprach ihm seine Scele, wenn es gelänge, den Bau bis zum ersten Hahnenschrei eines bestimmten Tages zu vollenden. Der Bau schritt voran. Der Maurermeister geriet dabei mehr und mehr in Zeitnot. Er suchte Rat bei einem alten Schäfer. Dieser empfahl ihm, im Morgengrauen des vereinbarten Tages auf den fast fertigen Kirchturm zu steigen und von der Höhe kräftig »Kikeriki!« zu rufen.

Gesagt, getan. Als der Teufel mit einem letzten großen Stein im Anflug war, gab der Maurermeister vom Turm einen lauten Hahnenschrei von sich. Sogleich antworteten alle Hähne des Dorfes. Der Teufel hörte eine Meile von Groß Reichenau entfernt die Hähne krähen. Er merkte, dass er die erstrebte Seele nicht erhalten würde.

Voller Wut darüber ließ der Teufel den Stein in die Liebthal-Paganzer Heide fallen und flog - in Rauch und Schwefel gehüllt - zur Hölle.
So rettete der Baumeister seine Seele. Er vollendete das Gotteshaus.

Fortan waren die Leute der Gegend überzeugt, dass der Teufel den Riesenstein westlich des Bobers aufgenommen habe, Das dabei entstandene Loch sei voll Wasser gelaufen. Dadurch sei der größte See der Landschaft, der Jähnsdorfer See, entstanden.

Der Artikel von H.U. Wein enthielt die Frage, ob der Findling wohl noch an Ort und Stelle läge.
Landsmann Knöpke wollte es jedoch ganz genau wissen, Er verabredete für Mitte September 2006 mit dem Gubener Heimatfreund Hans-Joachim Bergmann, der wiederholt mit Bildberichten im Heimatblatt aufwartete, eine kleine Expedition an die einstige Grenze Schlesiens und der Mark in Bobernähe. Der Stein wurde gefunden! Mit einer vorbereiteten Schnur wurde der Findling vermessen. Er ist 1,20 m hoch, über den First 3,50 m breit und hat am Boden einen Umfang von 7,30 m.

 


  • Liebthal :   Ortsplan mit Häuserverzeichnis

Liebthal war ein stilles Dorf, rechts vom Bober gelegen. Durch das Dorf führt die ehemals bedeutende Landstraße Crossen – Sagan, die seiner Zeit Friedrich der Große als nächsten Weg nach dem neueroberten Schlesien oftmals benutzt hat. Mit der weiteren Welt verband die Liebthaler früher die Postkutsche.

Die Posthalterei hatte bis etwa 1918/19 Personenverkehrsaufgaben zu übernehmen. Befahren wurden damals - von Crossen ausgehend - die Strecken Crossen-Liebthal und Crossen-Ziebingen.

Die Postkutsche kam täglich außer sonntags gegen 9 Uhr aus Crossen. Sie brachte die Post und das „Tageblatt“. Bei Bedarf wurde auch die Uhrzeit geliefert, denn Radio und Fernsehen gab es noch nicht. Die örtliche Postverwaltung hatte die Familie Klimpsch übernommen. Auf deren Grundstück, etwas entfernt vom Wohnhaus, stand die Windmühle, die später abgerissen wurde.

War die Post bei Klimpsches abgeliefert, fuhr die Kutsche zum Gutshof der Familie von Blomberg. Dort kam der Wagen unter das Torhaus. Die Pferde wurden gefüttert. Am Nachmittag fuhr die Postkutsche zurück. Sie nahm die Briefe und Pakete mit, die die Briefträger von Tornow, Treppeln und Kossar nach Liebthal brachten. Später kam die zentrale Poststelle nach Kossar.

Gasthof W. Kramm Gasthof P. Däms Gasthof E. Kesselhut
Warenhandlung August Klinke Freunds Gasthof "Zur gemütlichen Ecke" Warenhandlung Paul Schmidt

 

Dem Webmaster liegt von Liebthal weder ein Ortsplan noch ein Häuserverzeichnis vor.
Als einzige verfügbare Quelle verfügen wir über das "Einwohnerbuch des Kreises Crossen/Oder - Ausgabe 1926".

Zu den darin genannten Hausnummern konnte leider bisher kein Ortsplan gefunden werden, da die Erlebnisgeneration nicht mehr existiert. Im folgenden werden die Angaben nur kurzgefaßt wiedergegeben:

Es war ein echtes “ Bauern- und Arbeiterdorf ”.

   •  Die Hausnummern gingen bis 78.
   •  101 Haushalte wurden gezählt.,
   •    15 Einträge als Bauern.
   •    31 Einträge als Häusler.

Ansonsten verfügte Liebthal über eine gute Infrastruktur. Es gab auch die erforderlichen Handwerker im Dorf.





Für interessierte Leser, die im Einwohnerbuch nach ihren Vorfahren suchen,ein kleiner Hinweis:

1. Doppelklick auf das Einwohnerbuch oder Ortsplan von Liebthal (Rechts) → das Einwohnerbuch oder Ortsplan wird geöffnet.
2. Danach sollte man die Schriftgröße im Einwohnerbuch entsprechend verändern: (bei gedrückter Strg-Taste ist das Mausrad zu drehen!)

  Änd 02.02.2020
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