Die Karte datiert vermutlich aus dem Jahr 1889. Ich vermute, dass sie anläßlich der Hochzeit von Pauline Watschke mit
Johann Christian Wandow gedruckt wurde, um diese an die Hochzeitgäste zu verteilen oder auch die Einladung auszusprechen.
Dafür könnte sprechen, dass die Häuser Wandow und Watsche abgebildet sind. Johann Kristian Wandow (*1866) übernahm die
Gastwirtschaft von seinem Vater Johann Gottlieb (*1833) anläßlich der Hochzeit. Beide Familien wohnten in Klebow zu dieser Zeit.
Auf dieser Webseite taucht später ebenfalls der Name Alfred Watschke auf, es dürfte sich um den Bruder von Pauline Watschke handeln.
Pauline Wandow geb. Watschke ist meine Urgroßmutter (Mutter meines Großvaters Artur Wandow), ich selbst habe sie nicht gekannt,
es gibt jedoch noch Fotos.
Die älteste Erwähnung Klebows ist in einer Aufstellung von 1308 zu finden.
In dieser Urkunde von
1308 bestätigt der Bischof Friedrich I. von Lubuz, daß die Dörfer Drehnow, Tamsdorf, Reczeza (Riesnitz),
Klewe (Klebow), Korczygowo (Kurtschow), Trebichow, Radrnikel, Scheberc (Eichberg), Skorin (Skyren), Cigaczis (Zettitz),
Budechow (Baudach), Drewitz, Bitemsz (Beutnitz), Dobgriwe (Dobersaul), Glambeck, Tremersborn und Struga (Straube) zur
Diözese des Bischofs von Posen gehören.
Klebow wird in dieser Urkunde Klewe genannt. 1441,1759 und 1763 schrieb man den Ortsnamen Klebe. Danach erscheint oft Clebow
als Ortsname. Erst ab 1857 findet sich dann die Ortsbezeichnung Klebow.
Die Änderung der alten Schreibweise vollzog sich im Laufe der Zeit aus der Orts- bzw.regional üblichen Umgangssprache.
Was ist der Ursprung Klebows - deutsch oder wendisch?
Die Herkunft der Bezeichnung Klebow ist bisher noch nicht eindeutig geklärt. Es gibt dafür zwei unterschiedlichen Versionen:
1. Klebow weist auf Neusiedler aus der gleichnamigen Grafschaft im Westen des alten deutschen Reiches hin.
Der Ortsname ist eindeutig deutschen Ursprungs.
2. Klebow ist als Ortsname wendischen Ursprung Eine Verbindung zu den slawischen Sprachen ergibt sich zwangsläufig zum
Stammwort Chleb = Brot, zumal es in der angrenzenden Lausitz den Ort Niemaschkleba (kein Brot) gab.
Dieser sprachlichen Fehleinschätzung folgte man auch nach 1945 mit der nunmehr polnischen Ortsbezeichnung Chlebow,
wobei die sprachliche Nähe zum Chleb = Brot betont und damit eine vermeintlich slawische Urform gefunden wurde.
In der
Klassifikation 1718/19 wird Klebow wie folgt erwähnt:
In diesem Dokument ist die grundherrschaftliche Abhängigkeit von Tammendorf urkundlich für die Jahre
1718/19 nachgewiesen.
Damals gehörte Gut Klebow dem Generalleutnant Freiherr von Micrander, der die schöne Tammendorfer
Kirche erbauen ließ. Die Gemarkung Klebow umfaßte in jener Zeit fünf Ritterhufen und 16 Bauernhufen.
Ungewöhnlich für den Kreis Crossen war es, daß sieben Bauern je zwei Hufen besaßen. Die relativ großen Höfe waren
wohl darauf zurückzuführen, daß bei der Besiedlung der Boden als sandig und wenig ertragreich angesehen wurde.
Die Namen der sieben Bauernfamilien von 1718/19 lauteten Siemon, Tücksch, Gurlich, Petrig, Preuß, Zeig und Zweyte.
Der Schulze, der nur eine Hufe Land besaß, hieß Christoph Meltzer.
Alle diese Familiennamen sind im Kreis-Crossener Einwohnerbuch von 1926 unter "Klebow" nicht mehr zu finden.
Kein ehemaliger Klebower kann sich an sie erinnern. |
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Im
Bratring 1806 wird Klebow wie folgt erwähnt:
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Klebow war im Jahre 1806 ein Gutsdorf.
und hatte 1806: 18 Feuerstellen 123 Einwohner |
Wer die heute noch lebenden Klebower nach den Namen ihrer Gutsherren fragt, wird freilich nur auf die Besitzer des Gutes
Drehnow Boetzow (ab 1912) und Sellner hingewiesen. Auch an den Prinzen zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg,
der Drehnow 1900 besaß, bestehen noch Erinnerungen.
Der Verkauf des
Gutes Klebow an den Besitzer des Gutes Drehnow dürfte
also im Laufe der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erfolgt sein.
In der “Topografischen Übersicht des Reg.Bez. Frankfurt/Oder” aus dem Jahre
1840 erscheint:
♦ Klebow: hatte im Jahre 1840 26 Wohngebäude und 167 Einwohner.
♦ Klebow: war Dorf und Kolonie zu Tammendorf - und war nach Tammendorf eingepfarrt .
Für das Jahr
1852 werden genannt: Klebow = Dorf und Kolonie zu Tammendorf mit 199 Einwohner
Ein abgelegenes Dörfchen im Kreise Crossen war Klebow. Seine Ackerflächen sind umgeben von weiten Kiefernwäldern.
Man merkt es ihnen an, daß sie auf den wenig fruchtbaren Sandablagerungen der Eiszeit ihr Leben fristen. Besonders die Donnerberge
nach Birkendorf ähneln stark der Lüneburger Heide. Verkrüppelre Kiefern, niederes Strauchwerk, Birken und viele bis über mannshohe
Wacholderhüsche säumen die Sandwege.
So sehr abgeschlossen von der Welt aber erscheint Klebow dem Wanderer wiederum nicht. Fast ein Dutzend Wege gehen nach allen
Richtungen gleich Fäden eines Spinnennetzes auseinander. Welchen Weg man auch immer geht, in irgendeine von Menschen bewohnte
Stätte gelangt man immer.
Die Gegend um Klebow wies einen ungeheuren Pilzreichtum auf, Vor allem "Hähnchen" (
Pfifferlinge) gab es in Massen. Wer die richtigen Stellen kannte, hatte in einer halben Stunde einen Korb voll davon.
War ein Fleck abgesucht, so sah man meist das Gelb eines neuen Flecks durch die Zweige leuchten. Um einen Korb Steinpilze
zu sammeln, brauchte man freilich etwas mehr Zeit. Doch auch sie gab es reichlich und dazu Lorcheln, Grünlinge und viele andere Arten.
Zweimal in der Woche kam in der Pilzzeit ein Ziebinger Händler mit seinem Wagen, um die gesammelten Pilze aufzukaufen
und sie nach Frankfurt/Oder auf den Markt zu bringen. Überhaupt waren die Klebower wirtschaftlich stark nach Ziebingen orientiert.
Nach Crossen fuhren sie nur aus besonderem Anlaß.
Wie überall war auch bei uns in Klebow die Landarbeit ein harter Broterwerb. Ganz besonders galt das für die Zeit vor der Mitte der
1920er Jahre, als noch keine Stromleitung in unser Dorf führte und Motore selten und kaum erschwinglich waren. Manche entsinnen sich
jedenfalls noch recht gut an die Jahre, in denen Häcksel- und Dreschmaschinen über einen Göpel von im Kreis laufenden Pferden
angetrieben wurden.
In unserem kleinen Dorf, in dem sich alles gegenseitig gut kannte, herrschte viel Gemeinschaftssinn. Als bei der Kartoffelernte
schon die Rodemaschinen das Hacken mit der Hand abgelöst hatten, pflegten wir noch den Brauch, das Bergen der Erdäpfel mit
gegenseitiger Unterstützung Hof für Hof zu erledigen. Jeder Bauer schickte zwei Personen zu dem, der mit Roden dran war.
So lasen denn stets zwölf bis 14 Arbeitskräfte die Kartoffeln in die Körbe, während der Hofbesitzer mit dem Schleuderroder
eine Reihe nach der anderen rauf und runter fuhr.
Die einzige größere Verschnaufpause bot dabei das Mittagessen. Jede Bauersfrau gab sich Mühe, das Essen, das aufs Feld gebracht
wurde, besonders schmackhaft zu machen. Den Tisch ersetzte ein großes Tuch, das ausgebreitet wurde. So entstand auch bei der
mühevollen Ernte so etwas wie Geselligkeit. Selbstverständlich war es auch, daß alle in der Nähe mit ihren Gespannen tätigen
Bauern vom abzuerntenden Acker mittags und abends eine Fuhre Kartoffeln mit ins Dorf nahmen.
Zum Ort gehörte auch die
"Mirgelgrube" . Das war eine 150 m lange, 20 m breite und 8 m tiefe Grube mit abgeflachten Seiten,
auf denen Obstbäume standen und Gras wuchs. In alten Zeiten hatte man dort den Lehm für die Fachwerkhäuser geholt.
Aber heute besteht Klebow jedoch bereits ausnahmslos aus Ziegelbauten.
In Klebow lebten größtenteils Bauern- und Gutsarbeiter-Familien.
Ein erheblicher Teil der Gemarkung war Gutsland, das zuletzt vom Gut Drehnow aus bewirtschaftet wurde.
Historisch ältere Bindungen bestanden aber nach Tammendorf, wohin die Klebower auch stets zum Konfirmandenunterricht und
zur Kirche gingen. Auf dem Wege dorthin kam man am Dammwildgehege des
Gutsbesitzers Fournier , des "Wilden Jägers", vorbei.
- Klebow - Häuserverzeichnis
|
Für Klebow liegt uns leider weder ein Ortsplan noch ein Einwohnerverzeichnis vor. Als einzige noch verfügbare
Quelle verfügen wir über das "Einwohnerbuch des Kreises Crossen/Oder - Ausgabe 1926".
Die darin enthaltenen Angaben werden im folgenden benutzt, dabei sind die Nummern die Hausnummern.
In der unten folgenden Tafel sind sämtliche mit einer Nummer versehenden Häuser von Klebow mit ihren Bewohnern
(Stand: 1926) aufgeführt.
Die Tafel zeigt die Häuser in der Reihenfolge aufsteigender Nummern.
Pro Haus wurde in den drei Spalten eingetragen:
Nummer, Name der Familie, Torsaule(evtl. Beruf)
|
1 |
Förster, Wilhelm |
Bauer |
|
11 |
Büttner, Emil |
Arbeiter |
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18 |
Jeserich, Artur |
Gastwirt |
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2 |
Blaschke, Fritz |
Restgutsbesitzer |
|
11 |
Büttner, Wilhelm |
Häusler |
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19 |
Kulisch, Emil |
Halbbauer |
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4 |
Büttner, Paul |
Bauer |
|
12 |
Ignatius, Wilhelm |
Büdner |
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21 |
Paech, Friedrich |
Kaufmann |
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6 |
Wunderlich, Gustav |
Büdner |
|
12b |
Grandke, Ernst |
Halbhäusler |
|
22 |
Dahlisch, Ernst |
Häusler |
|
6b |
Döbelt, Albert |
Nachtwächter |
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12c |
Rehdorf, Wilhelm |
Halbhäusler |
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23 |
Fest, Gottlob |
Halbhäusler |
|
7 |
Büttner, Paul |
Restgutsbesitzer |
|
13 |
Tausch, Johann |
Restgutsbesitzer |
|
23 |
Kulisch, Paul |
Halbhäusler |
|
8 |
Fabian, Gustav |
Kossät |
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14 |
Kulisch, Gustav |
Bauer |
|
26 |
Gläser, August |
Häusler |
|
10 |
Janisch, Karl |
Restgutsbesitzer |
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16 |
Watschke, Alfred |
Bauer |
|
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Für den Gutsbezirk Klebow (keine Hausnummer vorhanden) wurden genannt:
• Eichler, Gustav als Gutsinspektor
• Klenke, Bernhard als Förster
sowie die Gutsfamilien:
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Gläser, Richard |
Gräber, Adolf |
Lootze, Gustav |
Lutz, Gustav |
Oswald, Paul |
Thonicke, Ernst |