mit den drei Städten
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Klein Blumberg liegt 22 km östlich von Crossen.
Von Crossen fährt man zuerst auf der Chaussee in Richtung Schwiebus.
Nach etwa 12 km (bei Rädnitz Glashütte) biegt man rechts ab auf die Chaussee nach Züllichau.
Nach weiteren 10 km - es wurden die einstigen Schifferdörfer: Bindow und Deutsch-Nettkow,
durchquert - wird Klein Blumberg erreicht.
Klein Blumberg hatte bei der letzten Volkszählung im Jahre 1939
329 Einwohner und gehörte zum Amtsbezirk Pommerzig.
Auszugsweise soll nachfolgend ein Beitrag des letzten Ortschronisten Blumbergs - Kurt Kupsch - aus den
"Heimatgrüßen" wiedergegeben werden. Er führt dabei einen gedanklichen Spaziergang durch Klein-Blumberg damals:
Klein-Blumberg, als Vorwerk des mit "Groß" titulierten Nachbarortes entstanden, war so klein gar nicht. Einige schöne neue
Häuser erfreuen das Auge.
Deshalb wurde diese Gemeinde in den frühen 1930er Jahren bei einem Wettbewerb nach dem Motto "Unser Dorf soll schöner werden"
zur schönsten Ortschaft des Kreises Crossen erklärt.
Von der Kreisstadt kommend, beeindruckte einst vor dem Ortseingang Stahns Mühle mit dem dreigeschossigen Wohn- und Betriebsgebäude
rechts, sowie dem Sägewerk und dem romantischen Mühlenteich mit Trauerweiden am Ufer und Schwanenhäuschen in der Mitte links.
Das Mühlen-Grundstück gehörte zwar politisch zu Deutsch-Nettkow (Straßburg a. 0.), bildete aber für den Besucher, der z.B.
aus der Kreisstadt kam, den schmucken Auftakt von Klein-Blumberg.
Wohl manches andere Dorf wünschte sich gewiß einen gleichermaßen
ansprechenden Ortseingang.
Der Teich wurde übrigens in jedem Herbst abgefischt. Und im Winter konnte man auf seiner Eisoberfläche so herrlich "schundern"
und "schlittschuhlaufen".
Gleich hinter dem Teich stand das Haus des Verwalters von Stahns Mühle.
Im Berghaus “Landbuch der Mark Brandenburg”
aus dem Jahr 1854 wird geschrieben:
Zum Rittergut Groß-Blumberg gehörte u.a. auch das Vorwerk Klein Blumberg, welches mit dem Dorfe Klein Blumberg bis 1790
Blumberger Buden hieß.
Deshalb existierten in der Klassifikation 1718/19 die Namen Groß- und
Klein Blumberg noch nicht. Es tritt darin nur der Ort Blumberg (heute: Groß Blumberg) auf.
Auch im Bratring 1806 wird Klein Blumberg noch nicht erwähnt - es erscheint bei ihm als Budenvorwerk.
Das Budenvorwerk (heute: Klein Blumberg) war nebst 6 Gärtnern und 10 Büdnern zu Blumberg gehörig.
Im Jahre 1767 übernahmen die von Tauentzien das Rittergut einschließlich Budenvorwerk und Schloss Blumberg.
Das Gut Blumberg konnte nicht mehr gewinnbringend weitergeführt werden, es war verschuldet und mehrmals wechselten Eigentümer.
Deshalb wurde das Rittergut am 3. Juli 1839 an die Gemeinde Blumberg verkauft, die das Land unter sich aufgeteilt hat
und die das Schloß zum Abbruch veräußerte.
Aus dem Abbruch-Material wurden einige Jahre später zumindest zum Teil die Groß-Blumberger Kirche - 1854 - und auch das
Pfarrhaus gebaut.
Seit diesem Ankauf (Vertrag vom Juli 1839) hieß Blumberg Groß-Blumberg. Klein-Blumberg
entstand als selbstständige Gemeinde aus dem zum Gut Blumberg gehörenden Vorwerk. Groß- und Klein Blumberg bildeten danach gemeinsam die Kirchengemeinde Groß- und Klein Blumberg.
In der “Topografischen Übersicht des Reg.Bez. Frankfurt/Oder” aus dem Jahre1844 erscheint:
♦ Klein Blumberg war Dorf und Vorwerk zu Groß Blumberg.
♦ es hatte 46 Wohngebäude und 277 Einwohner.
♦ es war noch eingepfarrt nach Pommerzig.
Für das Jahr 1852 werden genannt: Klein Blumberg hat 310 Einwohner = Dorf und Vorwerk zu Groß Blumberg.
- Klein Blumberg - Infrastruktur
Noacks Kaufhaus
Beim Spaziergang durchs Dorf fiel zuerst der Blick auf ein gepflegtes Anwesen zur Linken: Vollmers Fleischerei, Bäckerei
und Landwirtschaft. Rechts grenzten zwei stolze Bauernhöfe an die Straße: Preußes und Kliems. Die Straße flankierten hier
am Dorfeingang - ich glaube es waren - Linden, noch nicht sehr groß, aber hübsch.
Ein paar Schritte weiter versorgte Noacks Kolonialwarenladen -
es gab auch andere Dinge dort, z. B. den Einsegnungsanzug, Kuhketten und wöchentlich frisches Leinöl - die Einwohner der
Ortsmitte mit dem Nötigsten.
Von weitem sah man hier die "Schnecke", die bei Hochwasser das hinterm Damm befindliche Naß zum Strom wegpumpte.
Auf der Hauptstraße kamen wir nun, nur die rechte Seite betrachtend, an ein paar Bauerngehöften vorbei.
Dann standen wir vor der "Villa Kupsch" mit dem naturgetreuwidergegebenen Dampfer an der Innenseite der offenen Veranda,
einem Schmuckstück des Dorfes. Hier hatte ein Oderschiffer sein wohlverdientes Geld in ein Haus gesteckt, das man nicht nur
in Klein-Blumberg bewunderte.
Gasthaus - "Zur Hoffnung" |
die Gaststube |
der Tresen |
Nun durfte der Wanderer erst mal etwas gegen den Durst tun und im Gasthaus "Zur Hoffnung" einkehren.
In der gemütlichen Gaststube saß es sich gut. Schiller Reinhold, der Wirt, - er hieß in Wirklichkeit Petzke - war ein stets
gut aufgelegtes Original. Im Sommer fuhr er mit seinen Braunen vor einem leichten Kastenwagen, der Süßkirschen oder Braunbier
geladen hatte, über die Dörfer. Er schmetterte ein kleines Trompetensolo durch die Gassen und ließ dann seinen Ruf "Kirrrschen,
zuckersüße Kirrrschen" ertönen.
Setzte man seinen Spaziergang fort,so kam wieder ein Laden, der von Kaufmann Kupsches.
Dorfstraße in Klein-Blumberg
Klein-Blumberger Schule
Ein Stück weiter fiel unser Blick auf den großen Schulhof. Die Schule selbst lag etwas zurück.
Neben ihrem Eingang konnte man in großen Lettern lesen: "Lehre bringt Ehre".
Um Hans Walter und Hänschen, den Sohn des verdienstvollen Dorfschullehrers, rankte sich so manche Anekdote.
Ich muß sagen: Lehrer Walter hat den Spruch neben der Schultür ernst genommen. Ehre seinem Andenken!
Doch jetzt müssen wir ja noch von Groß-Blumberg gesehen nach rechts schauen, weil ab Noacks nur von einer Seite erzählt worden ist.
Nach einigen weiteren unauffälligen dörflichen Anwesen zweigte die Schmiedegasse ab. Hinter der erhob sich groß und ausladend
Eisemanns Gastwirtschaft mit Saal. Das alte Gasthaus, ein anheimelnder Putzbau,
der später angebaute Saal wurde aus Sandsteinen und roten Backsteinen errichtet.
- Klein Blumberg - Ortsplan mit Häuserverzeichnis
Klein Blumberg - Ortsplan
Klein Blumberg im Einwohnerbuch Krs. Crossen 1926
Das "Einwohnerbuch des Kreises Crossen/Oder - Ausgabe 1926" weist Klein Blumberg als ein echtes
“ Schifferdorf ”. aus.
Laut dieser Ausgabe waren in der Oderschiffahrt tätig:
• 19 Einträge als Schiffer,
• 4 Einträge als Schiffeigener,
• 1 Einträge als Schiffführer.
Klein Blumberg hatte 61 Hausnummern und 99 Haushalte.
7 Einträge gab es für Landwirte.
Beide Unterlagen (Ortsplan und Einwohnerliste 1926 sollte der Interessierte Anwender zwecks besserer Lesbarkeit vergrößern (durch Doppelklick).
Unser Landsmann Eberhard Pohland - wohnhaft in Kürten -
stellte nach Empfang unseres Dorfbuches im Nov. 2021 fest, dass dem Webmaster für Klein Blumberg kein Ortsplan mit
Einwohnerverzeichnis zur Verfügung stand. Bei einem Heimattreffen in Düsseldorf hatte er beides erworben.
Er stellte seine Unterlagen (Ortsplan mit Einwohnerverzeichnis - Stand 1939) für uns dankenswerterweise zur Verfügung.
Die unten folgende Tafel zeigt die Häuser von Klein Blumberg mit ihren Bewohnern (Stand: 1939) in der Reihenfolge aufsteigender Nummern.
Pro Haus wurde in den zwei Spalten eingetragen:
Spalte 1: LfdNr- aus dem Ortsplan; hinten der Name der Familie
Spalte 2: Torsaule(evtl. Beruf)
Namen der Klein Blumberger Grundstückseigentümer - teilweise mit Torsaulen - etwa 1938/1939
1. Nippe, Otto |
Exlers |
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24. Stahns Sägewerk |
und Bauernhof |
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50. Dittmann, Kurt |
Glogers |
2. Kupsch, Adolf |
Kaufm.Kupsch |
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25. Kleinvogel |
Preußes Selma |
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51. Höhne, Anna |
Fellers |
3. Lange, Ewald und Lina im DH |
Aurichs |
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26. Löchel, Ernst |
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52. Schmidt, Paul |
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4. Stobernack, Reinhold |
Schulzes |
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27. Vollmer, Paul |
Gaffling,Herbert |
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53. Nippe, Willi |
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5. Witzlack, Paul |
Schiffseigner |
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28. Hoffmann, Willi |
Deckers |
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54. Petzke, Otto |
Magnus |
6. König, Hermann |
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29. Pächnatz, Ernst und |
Klaukes Martha |
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55. Pfeiffer, Reinhard |
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7. Petzke, Reinhold |
Schillers |
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30. Hirthe, Otto |
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56, Schmidt, Martha |
Pankowski |
8. Lange, Paul |
Villa-Kupsches |
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31. König, Heinrich |
Meißner |
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57. Gemeinde-Armen-Haus |
Schlaußes |
9. Jäkel, Heinrich |
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32. Schmidt, Hermann (Nuß) und |
Jenthur Paul-DH |
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58. Lange, Arthur |
Ruttkes |
10. Hauch, Wilhelm |
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33. Stellmacher, Paul |
Bockes |
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59. König, Paul |
Arnolds |
G r a b e n |
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34. Höhne, Bertha |
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60. Schmidt, Reinhold |
Hindemiths |
11. Henschke, Hermann |
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35. Nippe, Bruno |
Meißners |
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61. Handke, Paul |
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W e g z u r O d e r |
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36. Eisemann, Agnes (Hampels) |
Gasthof mit Saal |
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62. Appel, Hermann |
Seiferts |
12. Schön, Willi |
Schloits |
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37. Klauke, Paul , |
Schmiedeappelts |
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63. Mattig, Emma |
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13. Lange, Reinhard |
Hornes |
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38. Nippe, Bernhard |
Kriegerpetzkes |
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64. Schulz, Marta (Schuberts) u. |
Rössel,Gust.DH |
14. Höhne, Reinhold |
Kaufmann Nippes |
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39. Kulisch, Ernst |
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65. Marschall, Gustav |
Schillers |
15. Nippe, Alfred |
Dampfer-Nippes |
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40. Lange, Reinhold |
Appels |
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66. König, Gustav |
Schloßkönig |
16. Mattner, Paul u. Noack, Franz |
Schwalbes -DH- |
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41. Höhne, Herbert u. Lange |
Höhnes -DH- |
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67. Pächnatz und Vogt, Bertha |
-DH- |
W e g z u m M ü h l f e l d |
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42. s. unter 41 - Lange, Bertha - |
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68. Schneider, Auguste u. Bertha |
Königs -DH- |
17. Schulz, Gustav |
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43. König, Willi |
Fietzes |
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69. Stadach, Otto |
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18. Die Schule |
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44. Nippe, Otto |
Hoffmanns |
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70. Lange, Gustav |
Franzes |
19. Lange, Paul |
Schwobekupsches |
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45. Stobernack, Paul |
Jäckels |
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71. Lange, Otto |
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20. Friedewald, Hermann |
Kliems |
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46. Müller, Anna |
Dusarek |
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72. Glasing, Adolf |
Höhnes |
21. Witzlack, Gustav |
Preußes |
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47. Witzlau, Hermann |
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73. Büttner, Otto |
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22. Stahns Mühle |
mit Wohnhaus |
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48. Conrad, Adolf und Helterhoff, |
Auguste -DH- |
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74. Büttner, Hugo |
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23. Stahns - Vietze und Zerbe - |
Gesindehaus |
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49. Fietze, Oskar |
Marschalls |
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Anmerkung: DH = Doppelhaus
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