Heidenau

(Siedlisko)
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Heidenau

Heidenau liegt ca.23 km nordöstlich von Crossen und nördlich der Oder.
Vom Kreisel am Ende der Bismarckstraße in Crossen/Oder kommend, erreicht man Heidenau, indem man den Kreisel in Richtung Frankfurt/Oder verläßt. Nach ca. 16 km biegt man nach rechts in Richtung Trebichow ab.
Nach weiteren 7 km - wird Heidenau erreicht.

Von Frankfurt/Oder kommend, erreicht man Heidenau, indem man am Baronenberg links von der Reichsstraße 5, die von Frankfurt/Oder über Crossen weiter nach Schlesien führt, auf eine Chaussee abzweigt, die dann über Trebichow und Heidenau weiter in das Sternberger Land führt.

Heidenau hatte bei der letzten Volkszählung im Jahre 1939     112 Einwohner   und gehörte zum Amtsbezirk Trebichow, zu dem auch Skyren und Radenickel gehörten.

Heidenau - mit 112 Einwohnern zu den kleineren Dörfern des Kreises Crossen gehörend - ist auf der Landkarte leicht zu finden. Es liegt zwischen Pleiskehammer (von dort 7 km, vom gleichnamigen Bahnhof 3 km) und Trebichow an der Chaussee Sternberg - Fähre Pollenzig - Guben.


  • zur Geschichte des Ortes

Ausschnitt aus der Kreiskarte
      Ausschnitt aus der Kreiskarte
Ausschnitt aus der Kreiskarte
      Klassifikation von 1718/19
Leider ist die Vergangenheit von Heidenau geschichtslos, d.h. über den Ursprung des Dorfes liegen keinerlei schriftliche Quellen vor.

Es war Eines der Kreis-Crossener Dörfer mit so gut wie keiner geschriebenen Geschichte, es besaß keinerlei Kunstdenkmäler, war also kein Ziel wissenschaftlicher Forschung.

Die Klassifikation 1718/19 widmet Heidenau nicht einmal einen eigenen Absatz.

Damals war der Ort offensichtlich eine Art Vorwerk von Kurtschow, dessen Gutsland zum "Imperium" der Familie von Löben gehörte.

In den Aufzeichnungen über diese Ortschaft wurden lediglich 7 „Gärtner“-Anwesen in Heidenau erwähnt. Diese Kleinsthöfe bewirtschaften damals die Familien Menschel, Steincke, Kienoth, Schlöner, Kose, Berond und Schultz. Offensichlich war und blieb Heidenau über die Jahrhunderte ein "Kossätendorf" ohne Vollbauern, aber mit viel Gutswaldungen.

Diese kleinen Landwirte am Ort besaßen mehr Kiefernwald als Ackerflächen. Der Forst war die örtliche Haupteinnahmequelle. Im 19. Jahrhundert übten hier noch Pechbrenner und Köhler ihr Handwerk aus. Beim Wildbestand dominierte der Rothirsch über Reh und Wildschwein. Dünn bestandene Waldstücke oder freie Stellen hatten durch Erika, Wacholder und Birken Heidecharakter.

Im Bratring 1806 steht geschrieben:

Heidenau war im Jahre 1806 ein Gutsdorf; es gehörte dem Reichsgrafen v. Finkenstein zu Drehnow.
Es hatte 6 Ganz-Kossäten, 2 Büdner, 11 Einlieger und 1 Förster.

Heidenau hatte 1806:  11 Feuerstellen u. 103 Einwohner .
Heidenau war nach Trebichow eingepfarrt.

In der “Topografischen Übersicht des Reg.Bez. Frankfurt/Oder” aus dem Jahre1840 erscheint:
 ♦  Heidenau war ein Dorf mit 1 Försterei u. 1 Theerofen;     Gutsbesitzer war die Brüder Graf v. Voß in Berlin.
     Es hatte 15 Wohngebäude und 135 Einwohner

Für das Jahr 1852 werden genannt:
 ♦  Heidenau: Dorf mit Rittergut    116 Einwohner

Im Riehl und Scheu "Berlin und die Mark Brandenburg …" von 1861 wird geschrieben:
 ♦  Heidenau hatte 13 Häuser, 131 Einwohner und 1 Försterei.
    Besitzer des Gutes waren die Gebr. Grafen von Finkenstein.



Schule
      Schule im Jahr 1974

  • Infrastruktur des Dorfes

Kirchlich gehörte Heidenau zu Trebichow. Im Ort gab es keine Kirche und keinen Friedhof. Den Schmied suchten die Landwirte in Trebichow auf. Getreide- und Ölmühlen bestanden bei Riesnitz und in Zettitz. Fische holte man sich bei Fischer Wunderlich zwischen Pleiskehammer und Döbbernitz. Die kleine Schule wurde bei Kriegsbeginn geschlossen. Lehrer Witte zur Wehrmacht einberufen.

Einzige Einkaufsstätte war der Pannhausensche Gasthof. Dort gab es die wichtigsten Dinge des täglichen Bedarfs. Hierher kam vor dem Kriege auch regelmäßig der Schlachter aus Skyren mit Pferd und Wagen und bot Frischfleisch an. Die Poststelle befand sich in Radenickel. Wollte eine Heidenauer Familie einen größeren Einkauf tätigen, so spannte sie die Pferde an und fuhr nach Crossen.

Wirtschaftlich war Heidenau nach Crossen ausgerichtet, obwohl Reppen einschließlich Weg zum Bahnhof in einer Stunde erreicht werden konnte. Das benachbarte Pleiskehammer, ebenfalls zum Kreis Crossen gehörig, tendierte dagegen nach Sternberg (9 km). In bezug auf Lebensmittel waren die Heidenauer natürlich im wesentlichen Selbstversorger. Leinen wurde gesponnen, das Garn zu Tüchern und Säcken verwebt. Mancher besaß einen „Bienschor“ und damit Honig. Beeren, Pilze und Brennmaterial lieferte der Wald.



Heidenau
      Alte Ansichtskarte von Heidenau

links oben: Gasthof       daneben: Schule
links unten: Försterei    daneben: Dorfstraße
Die Mundart der Heidenauer ließ Verwandtschaft mit dem Schlesischen erkennen, gehörte also zum Bereieh des Mitteldeutschen. Man ging nicht Kartoffel hacken, sondern „Nudel schirren“. Dabei wurde das „d“ so gesprochen, dass sich das Wort fast wie „Nurel“ anhörte. Der Platz mit den Kartoffelmieten hieß "Nudelkeuten“.

Die Landwirte ackerten im „hingerschen Winkel" (hinteren Winkel). Die Kiefern dahinter waren die „hingerschen Fichten“. Heilkräuter kamen in den „Pingel“ (kleiner Sack). Trinkwasser gab die „Plumpe“ her.

An Festtagen stand „Mookuche“ auf dem Kaffeetisch. Man wohnte in „Heedeno" und machte Besuch in den Nachbardörfern „Triäbke" (Trebichow) und „Pleishammer".

Da der nächste Arzt und der nächste Apotheker recht weit entfernt wirkten, bemühten sich die Heidenauer, kleinere Wehwehchen mit eigenen Mitteln zu heilen. Hierzu wurden Kräuter, zum Beispiel Salbei, im Garten angebaut sowie Wildkräuter, Blüten und andere Pflanzenteile gesammelt, getrocknet und in Leinensäcken auf dem Hausboden luftig aufgehängt.
Begehrt waren vor allem Lindenblüten, Fliederblüten (schwarzer Holunder), Blüten des wilden Stiefmütterchens, Wegerich, Katzenpfötchen (gemeine Strohblume), Wermut, Weidenschwamm und „Scherback“.

Zu jedem etwas größerem Anwesen in Heidenau gehörte ein regelmäßig genutzter Backofen. Nach dem Anheizen mit Kiefernreisig wurde in drei Schüben gebacken, zuerst das Brot, dann der Kuchen sowie zu bestimmten Jahreszeiten zum Schluß Pflaumen und Birnen. Wer in einer Woche nicht buk, schob einfach einen Laib Brot oder ein Kuchenblech beim Nachbarn mit ein.

Einen Höhepunkt bildete auf jedem Hof das Schlachtfest im Winter. Jeweils mindestens ein Schwein wurde unter Teilnahme der Nachbarn verarbeitet. Das Ergebnis: eine Räucherkammer voll Wurst, Speck und Schinken sowie Fässer voll Pökelfleisch. Das reichte wieder für ein Jahr.



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    Die Dorfstraße von Heidenau
    Der dicke Baum rechts steht vor dem ehemaligen Gasthof "Zur grünen Eiche"
    Am Bus-Wartehäuschen lag einst der Hendrischke-Hof.

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    Gasthaus im Jahre 1991
      Keiner kehrt dort ein.



Schloß

      Schloß - erbaut 1920 - 22     Familie von Seydlitz-Kurzbach

  • Ein Spaziergang durch das Dorf Heidenau

Kam man von Pleiskehammer her auf der Chaussee, der einzigen befestigten Straße, nach Heidenau (auf Karten des 18. Jahrhunderts Heydenow), so lag gleich links das Gut und rechts der Gasthof „Zur grünen Eiche" von Gustav Pannhausen. Das Gut bewirtschaftete im Rahmen des Erbes derer von Schierstaedt die Familie von Seydlitz- Kurzbach. Diese zog jedoch noch in den 1930er Jahren nach Trebichow, wonach dann wohl nur der Verwalter Latten am Ort "regierte“.

In der von Gasthof und Gut gebildeten "Dorfmitte" zweigten beidseits unbefestigte Wege ab. Rechts nach Norden am alten Weg nach Pleiskehammer lagen linksseits die Anwesen der Familien Grass, Milde und noch einmal Grass.

Auf dem Weg links nach Süden kam man vorbei an der Schule (links) und der Försterei (rechts) zu einem kleinen FIießgewässer, das den Namen "Stadtgraben" trug, und war dann am "Pusch" ein Ackerstück. Dahinter Richtung Skyren (Teichwalde) lag der "Berg", eine Siedlung am Waldrand mit den Häusern der Familien Penack, Wandtke, Bieske, Pietka und noch einmal Grass. Von einem richtigen Berg konnte keine Rede sein.

Wer der Hauptstraße nach Westen folgte, stieß auf die ehemaligen Kossätenhöfe. Rechts die von Miete, Hendrischke (1938 an Teuchert verkauft) und Tillack, links die von einem zweiten Tillack, von Nicksch, Lange und Konrad.

Die Kossätenhöfe hatten alle die gleiche Grundform: An der Straße stand das Wohnhaus, an der Rückseite des Hofes die Scheune. Ställe und Schuppen grenzten die Anwesen zur Seite ab. Zäune umgaben sie. Einige Grundstücke wiesen noch Teile alter Göpelanlagen auf. Wichtige Einrichtungen waren die Scharwerkskammern. Hier wurden Gerätestiele, Harken, Schubkarren, Schemel und andere Geräte angefertigt.

An Äckern gab es neben dem erwähnten "Pusch" den Kleinen und den Großen "Winkel", Auch Randflächen der "Wiese", dem baumlosen Streifen, der sich vom Pusch bis zur Trebichower Feldmark hinzog, wurden für den Anbau von Getreide und Hackfrüchten genutzt.


  • Dr. Karl-Heinz Peter Voß - der Ortschronist von Heidenau

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    das Haus der Familie Hendrischke in Heidenau
 
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    Auguste Hendrischke und ihre Tochter Frieda
 
Dr. Karl-Heinz Peter Voß wuchs im Park von Schloß Sanssouci auf, wo sein Vater Gärtner war.

Seine Mutter Frieda, geb. Hendrischke, stammte aus Heidenau und hatte in den Nachbardörfern Verwandte.

Der Sohn Karl-Heinz Peter weilte nicht nur in allen Schulferien im Nordwesten des Kreises Crossen, sondern wurde auch in der Kriegszeit in die von Bomben kaum bedrohte Gegend "evakuiert".


Für die Gestaltung dieser Webseite diente ein Artikel mit dem Titel „Heidenau - ein Kossätendorf“ von Karl-Heinz Peter Voß, veröffentlicht in den Heimatgrüßen des Jahres 1995, als Vorlage für den Webmaster.

In diesem Beitrag beschreibt er das dortige Dorfleben sehr gut – es konnte leider keine weitere ausführliche Schrift über Heidenau gefunden werden, so dass ein besonderer Dank dem Dr. Karl-Heinz Peter Voß gilt.


  • Heidenau : Ortsplan mit Häuserverzeichnis

Heidenau war ein etwas größeres Dorf im Kreis Crossen mit ca. 640 Einwohnern.
Als eine verfügbare Quelle verfügen wir über das "Einwohnerbuch des Kreises Crossen/Oder - Ausgabe 1926".

Zu den darin genannten Hausnummern konnte leider bisher kein Ortsplan gefunden werden, da die Erlebnisgeneration nicht mehr existiert. Im folgenden werden die Angaben nur kurzgefaßt wiedergegeben:

Es war ein echtes “ Kossätendorf ”.

   •  Die Hausnummern gingen bis 18.
   •  keine Bauern!
   •  7 Einträge als Kossäten,
   •  8 Einträge als Häusler.




Für interessierte Leser, die im Einwohnerbuch nach ihren Vorfahren suchen,ein kleiner Hinweis:

1. Doppelklick auf das Einwohnerbuch von Heidenau (Rechts) → das Einwohnerbuch wird geöffnet.
2. Danach sollte man die Schriftgröße im Einwohnerbuch entsprechend verändern: (bei gedrückter Strg-Taste ist das Mausrad zu drehen!)

  Änd 21.07.2019
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