Umgebungskarte
Grabkow
liegt nur 9 km nordwestlich von Sommerfeld.
Von Sommerfeld fährt man auf der Chaussee in Richtung Bobersberg. Nach 5 ½ km
biegt man in Göhren nach links von der Chaussee nach Bobersberg ab.
Nach weiteren 3½ km wird Grabkow erreicht.
Grabkow, ein sehr beschauliches Dorf gelegen im sogenannten“ Wendischen Winkel” des Kreises Crossen.
Es liegt im Tal des Seegraben, einem Gewässer, das aus dem Wellmitzer See kommt
und der Golze zufließt, dem längsten rechten Nebenbach der Lubst im Gubener Land. Im Einzugsgebiet des Seegrabens reihen sich
von Nord nach Süd die Ortschaften Preichow, Wellmitz, Kalke, Tamnitz, Dubrow/Eichenhagen und Grabkow.
In Richtung Osten und Westen begleiten Wälder die Wiesen und Äcker der Dörfer. Dabei findet man Hügel, die das Höhenniveau des
Seegraben um bis zu 40 m überragen. Diese Höhenunterschiede sorgen für ein anmutiges Landschaftsbild im “ Wendischen Winkel” unseres Kreises.
Grabkow hatte bei der letzten Volkszählung im Jahre 1939
238 Einwohner und gehörte zum Amtsbezirk Göhren.
Leider ist die Vergangenheit von Grabkow geschichtslos, d.h. über den Ursprung des Dorfes Grabkow liegen keinerlei
schriftliche Quellen vor.
Dieser Wendische Winkel wurde bei der Christianisierung von Meißen aus erschlossen. Allerdings wechselten in diesem fernen
Winkel des Markgrafentum Niederlausitz während des Mittelalters oft die feudalen Besitzverhältnisse.
Durch den Frieden von Kamenz 1482 kam das Seegrabental zu Brandenburg.
Hinsichtlich der gutsherrschaftlichen Verhältnisse gehörten Grabkow und Dubrow vor und nach 1482 zur Herrschaft Sommerfeld.
Allerdings scheinen die Sommerfelder Schlossherren ihren Grabkower und Dubrower Grundbesitz nicht selbst bewirtschaftet,
sondern eher als Geld abwerfendes Vermögen betrachtet zu haben.
In der
Klassifikation 1718/19 wird Grabkow wie folgt erwähnt:
Die Besitzer des ehemaligen Gutes in Grabkow waren die Erben des Hoffiskals Müller. Ab 1713 waren
Grabkow und Dubrow Lehen derer von Kottwitz.
Der Ort hatte 31 Wohnstätten.
Ansässig waren Barkatz, Baram, Krüger, Beste, Pöltzsche, Berklig, Rublag, der Dorfschulze Christoph Glaucke, Bödner,
Laukusch, Kupke, Korschau, Paulisch, Koschziack, Noag, Lehmann, Wutke, Jürz, Krischke, Crantz, Bannusch, Jambich, Rorach,
Barenitz, Weyhne, Lohr, Janitschke, Baltzke, Dohmke, der Schmied Paul Löschke und Brüschke.
Wiesen- und Hütungsrecht waren gegen eine Entschädigung von 72 Taler Wiesenzins und 137 Scheffel Weidehafer in Kursachsen möglich.
Der Viehbestand auf einer Bauernhufe betrug 2 Pferde, 2 Ochsen, 3 Kühe, 3 Schweine und 2 Gänse.
Das Holz musste aus einem nahen Wald in Kursachsen gekauft werden, teils wurde es mit Verdienst weiter nach Sommerfeld verkauft.
Durch den Viehverkauf wurde etwas verdient. Es gab einige Bienenstöcke im Ort.
11 Anwesen betrieben Weinanbau , neben Wein wurden auch Trauben verkauft. Der Ackervogt des Vorwerks verschänkte
120 Tonnen Sommerfelder Bier im Jahr. Der Acker war schlecht, es gab wenig Wiesenwuchs.
Angebaut wurden Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Erbsen, Wicken, Buchweizen, Hirse, Leinen und Hanf.
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Die durch Heirat mit dem General von Bredow in den Besitz der Herrschaft Sommerfeld gelangte erste von Beerfelde
(die Familie blieb bis 1945 am Ort) verkaufte 1780 die zehn Hufen an die örtlichen Bauern. Von da ab war Grabkow also ein reines Bauemdorf.
Im
Bratring 1806 wird Grabkow wie folgt erwähnt:
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Grabkow gehörte dem Beerfeldeschen Majorat Sommerfeld.
und hatte 1806: 46 Feuerstellen 260 Einwohner |
In der “Topografischen Übersicht des Reg.Bez. Frankfurt/Oder” aus dem Jahre
1840 erscheint:
♦ Grapkow: hatte im Jahre 1840 64 Wohngebäude und 298 Einwohner.
♦ Grapkow: war nach Göhren eingepfarrt.
Im Berghaus “Landbuch der Mark Brandenburg” von 1854 erscheint Grabkow überhaupt nicht.
Für das Jahr 1852 werden genannt: Grapkow = Dorf mit 295 Einwohner.
Grabkow hatte um 1880 über 300, 1939 aber nur noch 238 Einwohner. Es muss sich also damals eine
gewisse Landflucht vollzogen haben.
Grabkow ist heute noch eindeutig ein Angerdorf. Diese Anlage könnte erst im 19. Jahrhundert entstanden sein. Denn in den Jahren
1826 und 1836 suchten große Schadenfeuer die Ortschaft heim. Beide Male wurden um sieben Wohnhäuser und acht Scheunen eingeäschert.
Auch im weiteren Verlauf des 19. Jahrhunderts kam es zu größeren Bränden - vor allem durch Blitzschläge.
Den einstigen Guts- und Vorwerkshof ersetzte - irgendwann nach 1780 - der Gasthof der Familie Weine, 1718/19 Weyhne geschrieben.
Der erste mit Namen bekannte Grabkower Lehrer starb 1799. Ein baufälliges Schulhaus wurde 1868 durch einen Neubau ersetzt, den man 1884 erweiterte.
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Kriegerdenkmal |
Jägerheim |
S c h u l e li.Schulraum re. Lehrerwohnung |
Die Grabkower gingen stets nach Göhren zur Kirche. Sie wurden dort bis 1866 beerdigt. Sie zeigten sich recht knauserig hinsichtlich
ihrer Beteiligung an den Bau- und Unterhaltungskosten für die Göhrener Kirche und die Friedhofskapelle. 1866 legten sie sich
einen eigenen Gottesacker etwa 400m südlich der Ortslage in der Gabel der Landwege nach Göhren und nach Sommerfeld an.
In der Hitler-Zeit wurde während der Umbenennungsaktion im Jahre 1937 der Nachbarort Dubrow in Eichenhagen umbenannt.
Die Umbenennung für Grabkow wäre sehr einfach gewesen, aus Grabkow Buchenhagen oder Buchenrode zu machen.
Die Grabkower wollten bewusst nicht ihren Namen ändern, was auch zu Reibereien mit den Dubrower Jugendlichen führte.
Diese zogen damals öfter nach Grabkow und skandierten
"Grabkow erwache!" Heute würde ich sagen, die Grabkower waren
wacher als das geistig vernebelte Dubrower/Eichenhagener Jungvolk.
Bis ins 19. Jahrhundert
Weinbau in Grabkow:
Schon die Klassifikationsakten von 1718/19 erzählen von elf Weinbergen der Grabkower Bauern von zu versteuernden Weinmengen
und verkauften Trauben. Vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert dürfte also recht umfangreicher Weinbau in Grabkow stattgefunden haben.
Wer die topographische Karte l:25.000 studiert, kommt zu dem Ergebnis, dass die Weingärten überwiegend an den Hügelhängen
nordwestlich des Dorfes gelegen haben dürften. Dort erhielten sie viel Sonne und waren von den überwiegend westlichen Winden
geschützt. Allerdings sind die Hügelhänge nach Osten zum Göhrener "Weinberg" hin jedoch als Rebenstandorte nicht auszuschließen.
- Grabkow - Häuserverzeichnis
Ortsplan von Grabkow mit Besitzer
Der Ortsplan von Grabkow war mehrere Jahre für mich nicht vorhanden.Erst im Jahr 2023 bekam ich den Ortsplan per eMail,
den ich dankenswerter Weise auf dieser Homepage veröffentlichen durfte.
Stilvolle Gebäudefassaden in Grabkow.
Giebelfront ist zur Straße gerichtet
Fast alle Bauerngehöfte in Grabkow bestehen aus Ziegelrohbau, die Außenseiten der rohen Mauer wurden verkleidet, um dieser
durch genauen Verband, gleichmäßige rötliche Färbung und auch durch Gliederungen von gelben Ornamenten ein schöneres Aussehen
und eine architektonische Vollendung zu geben.
Bild 1: die neuen Fenster sind unpassend
Was besonders für Sommerfeld betrifft, war die namhafte Menge guten Tones in der Gemarkung dieses Ortes seit
uralten Zeiten. Dort gab es mehrere Ziegeleien, von denen der hervorragende Ziegel für die Gebäude in Grabkow geliefert wurde.
Aus heutiger Sicht wären viele Gebäude in Grabkow als Zeugnisse der Vergangenheit für die Zukunft zu bewahren. Allerdings
sind bereits beginnende Zerfallsprozesse in Bälde aufzuhalten. Es ist die Aufgabe eines Denkmalspfleger für die Restaurierung
von historischem Kulturgut für die Nachwelt zu erhalten. Ohne Vorgaben von der Denkmalspflege führt es meistens zur
Verschandlung des Gebäudes (siehe Bild 1).
Der gute Boden im wendischen Winkel führte in deutschen Zeiten den dortigen Bauern zu einem gewissen Reichtum, der anhand
der bäuerlichen Gebäude (Wohnhaus, Stall und sogar die Scheune) noch heute einen gewissen Stolz offenbart.
Das "Einwohnerbuch des Kreises Crossen/Oder - Ausgabe 1926"
ist für uns eine weitere verfügbare Quelle.
Die darin enthaltenen Angaben werden im folgenden benutzt, dabei sind die Nummern die Hausnummern.
In der unten folgenden Tafel sind sämtliche mit einer Nummer versehenden Häuser von Grabkow mit ihren Bewohnern
(Stand: 1926) aufgeführt.
Die Tafel zeigt die Häuser in der Reihenfolge aufsteigender Nummern.
Pro Haus wurde in den drei Spalten eingetragen:
Nummer, Name der Familie, Torsaule(evtl. Beruf)
1 |
Weine, Gustav |
Gastwirt |
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19 |
Neuber, Hermann |
Gorschan |
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36a |
Buder, Hermann |
Arbeiter |
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2 |
Weine, August |
Länder |
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20 |
Tischer, Paul |
Laukus |
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37 |
Banusch, Richard |
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3 |
Wishöth, Gustav |
Rarack |
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20a |
Bareinz, Klara |
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38 |
Balzke, Emma |
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3a |
Schulz, Paul |
Kolonialwaren |
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21 |
Wondke, Emil |
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39 |
Banusch, Gustav |
Krüger |
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4 |
Noack, Gustav |
Dachdecker |
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22 |
Tischer, Gustav |
Jakobik |
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40 |
Lehmann, Emil |
Neubauer |
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5 |
Weine, Emil |
|
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23 |
Noack, Emil |
|
|
41 |
Mertsching, Hermann |
Lohe |
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6 |
Läser, Gottlieb |
Klauke |
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24 |
Neuber, Gustav |
Petsche |
|
42 |
Natuschke, Paul |
Mockschan |
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7 |
Stissel, Emil |
Jurtze |
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24a |
Kilke, Edmund |
|
|
43 |
Noack, Paul |
Schmidt |
|
7a |
Buxbaum, Emma |
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|
25 |
Gäbel, Gustav |
Barbotz |
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44 |
Milde, Wilhelm |
Zimmermann |
|
8 |
Tischer, Hermann |
Baste |
|
26 |
Weine, Paul |
Koschack |
|
45 |
Geike, Wilhelm |
|
|
9 |
Banusch, Gustav |
Carl Krüger |
|
27 |
Zimmanick, Emil |
|
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46 |
Laukus, Paul |
Häusler |
|
10 |
Zimmanick, Gottl. |
KrautsGault |
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28 |
Bruske, Paul |
Danke |
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47 |
Tischer, Mathilde |
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|
11 |
Noack, Paul |
Kupke |
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29 |
Leschke, Georg |
Neumann |
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48 |
Barbotz, Gustav |
Häusler |
|
12 |
Bruske, Martha |
|
|
30 |
Methe, Gustav |
Barbatz |
|
49 |
Banusch, Paul |
Häusler |
|
13 |
Banusch, Hermann |
|
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31 |
Bareinz, Paul |
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50 |
Dörffler, Alfred |
Lehrer |
|
14 |
Zimmanick, Gustav |
Nattusch |
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32 |
Barenz, Martha |
|
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52 |
Neuber, Ernestine |
Häusler |
|
15 |
Roicke, Gottl. |
Bruske |
|
33 |
Pehnke, Berta |
|
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53 |
Bruske, Paul |
Häusler |
|
16 |
Kriske, Ewald |
Stissel |
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33a |
Beier, Berta |
|
|
53a |
Schütze, Max |
Stellmacher |
|
17 |
Tischter, Hermann |
Banusch |
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34 |
Lehmann, Hermann |
Schneider |
|
57 |
Lehmann, Paul |
Dachdecker |
|
18 |
Bödner, Paul |
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35 |
Baran, Hermann |
|
|
|
|
|
|
18a |
Barenz, Paul |
Arbeiter |
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36 |
Neuber, Emil |
Rublack |
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