D a u b e

(Dęby)
 Titelbild

Aktuelles Kreis Crossen/Oder
mit den drei Städten Crossen Bobersberg Sommerfeld
    - - - - - - - - - - - Dörfer Heimatstube Heimatblatt Literatur Fam-Forschung Kontakt Impressum



Daube Daube liegt südlich von Crossen/Oder. Von Crossen/Oder fährt man auf der Chaussee in Richtung Sommerfeld über Benschbude, Deichow, Bobersberg bis Seedorf. In Seedorf biegt man links in Richtung Dachow ab. Nach weiteren 2 km erreicht man Daube. Daube

Daube, ein kleines, aber sehr beschauliches Dorf gelegen rechts vom Jähnsdorfer See.
Daube hatte bei der letzten Volkszählung im Jahre 1939     227 Einwohner   und gehörte zum Amtsbezirk Seedorf.



Doppl.Klick für Großformat   Achtung!
Daube war sicher auch ein stilles Dorf. Ansichtskarten von Daube sind uns unbekannt.
Kann es sein, dass überhaupt keine Ansichtskarten von Daube existieren?
Allerdings konnten wir eine schriftliche Ausarbeitung (Ortsplan mit Einwohnerverzeichnis) finden.
Deshalb haben wir eine große Bitte an die Besucher dieser Web-Seite: Sollte jemand in Besitz von irgendwelchen Dokumenten von Daube sein, so lassen Sie uns das zukommen.
Bitte, horchen Sie sich um!      Melden Sie sich im Ja-Falle bei uns!

Im Oktober 2020 meldete sich daraufhin Frau Warnecke aus Steinfurt. In ihren Privatarchiv existieren Bilder von Erntefest 1924. Diese Bilder hat sie uns dankend überlassen, so dass der Webmaster den Abschnitt "Erntefest 1924" mit ihren gelieferten Informationen und Fotos überarbeiten konnte.



  • zur Geschichte des Ortes

Die Geschichtsquellen geben bezüglich dieser Ortschaft ostwärts des Jähnsdorfer Sees nicht gerade viel her. In den Lehnsverzeichnissen des 16. und 17. Jahrhunderts ist der Name Daube bisher nicht entdeckt worden.

Anläßlich der Klassifikation 1718/19 wird für das Jahr 1713 mit den vier Söhnen des Crossener Amtskatastners Reimann erstmals eine Besitzerfamilie genannt.
Zum Zeitpunkt der Klassifikation gehörte das Rittergut Daube Nikolaus Sigmund von Thierbach. Es ging danach an ein Fräulein von Winning über, und von dieser Dame kaufte es um 1760 der spätere Oberst Ernst Gotthilf von Troschke.
Von dessen Töchtern erwarb es 1805 der Amtmann Blütgen, der nach einer Aera der Neumannschen Erben 1843 noch einmal als Besitzer genannt wird.
Im Jahre 1844 gehörte Daube Carl Ferdinand Frenzel; eine Geschichtsquelle des Jahres 1853 nennt einen gewissen Heinsius als Gutsherrn.
Daube

Im Bratring 1806 wird Daube wie folgt erwähnt:
Daube 1806 Daube war im Jahre 1805 ein Gutsdorf mit dem Besitzer “von Troschke Erben”.
Es hatte neben dem Gut 9 Bauern, 1 Kossäte, 2 Büdner, 4 Einlieger und eine Schmiede und eine Windmühle.
Daube hatte 1806:    17 Feuerstellen  119 Einwohner

In der “Topografischen Übersicht des Reg.Bez. Frankfurt/Oder” aus dem Jahre1844 erscheint:
  ♦ Daube: ein Dorf u. 1 Windmühle ---->  Blütgen ist Besitzer des Rittergutes.
  ♦ Im Jahre 1844 hatte Daube 30 Wohngebäude und 187 Einwohner.
  ♦ Daube war nach Jähnsdorf eingepfarrt .

Für das Jahr 1852 werden genannt: Daube = Dorf und Rittergut mit 231 Einwohner.

Für die 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts fand man keine Angaben über die Herren von Daube. An die Besitzerfamilien um 1900 konnte sich jedoch Landsmann Gustav Ender erinnern. Er meinte, daß sie Wilke, Fritsche, von Ammon, Paulig, Graf von Spee, Dr. Schacht und Pollmann hießen. Letztere konnte sich auch nicht wirtschaftlich halten.

Deshalb wurde das Rittergut 1927 parzelliert. Der Morgen gutes Ackerland brachte damals 600 Reichsmark. Schlechterer Boden, auch Bauland, ging für 25 Reichsmark je Morgen weg.
Übrig blieb ein kleines Restgut, das ein Herr Rettig bewirtschaftete.


  • Prominentester Gutsbesitzer: Dr. Hjalmar Schacht

Der prominenteste Besitzer von Daube zwischen den beiden Weltkriegen war Reichsbankpräsident Dr. Hjalmar Schacht . Er wurde im Jahre 1877 in Tingleff (Nordschleswig) geboren und war ein deutscher Politiker.

Hjalmar Schacht war:
Erntefest
      Rittergut Daube - Erntefest am 6.9.1924

  •  Reichsbankpräsident in den Jahren 1923 - 1930 und März 1933 - Jan. 1939.
  •  Reichswirtschaftsminister von 1934 bis 1937

. Als Reichswährungskommissar wirkte er maßgeblich an der Einführung der Rentenmark (15. November 1923) mit, mit der es gelang, die Inflation zu beenden. Im November 1937 trat Schacht von seinem Amt als Wirtschaftsminister zurück, weil er von Hitler in diesem Amt nicht ernst genommen wurde. Auf Hitlers Wunsch blieb Schacht – einflussloser – Reichsminister ohne Geschäftsbereich, bis Hitler ihn 1943 auch aus diesem Amt entließ.

Dr. Hjalmar Schacht gehörte das Gut von 1923 bis 1925. Als der Reichsbankpräsident 1923 das Gut kaufte, war es nicht gerade in bestem Zustand. Es fehlte an allem möglichen. Vieles mußte angeschafft werden.
Er ist nach den Angaben von Landsmann Ender einige Male in Daube gewesen, aber immer nur für wenige Tage.



Begrüßung


1924 nahm der Reichsbankpräsident an einem Erntefest teil,
das der Gutsverwalter Dipl. Landwirt Paul Uhland aus Stuttgart (1896 - 1982)
für die Arbeiter veranstaltete.

In einer kurzen Rede begrüßte Reichsbankpräsident Dr. Hjalmar Schacht
seine Gutsarbeiter zum Erntefest im Jahre 1924.



Erntetanz


Auf dem Gutshof waren dazu Tische und Stühle aufgestellt worden.
Es gab Kaffee und Kuchen.

Dr. Hjalmar Schacht saß mit an der Tafel und ließ sich mit seinen Arbeitern fotografieren.

Nach der Kaffeetafel tanzten einige Gäste mitten auf dem Gutshof im Freien
zu den Klängen der Dauber Dorfmusik.



Auszug


Zum Schluß zog die Festgesellschaft mit Musik zum Gasthaus,
wo weiter gefeiert wurde.

Dr. Schacht ließ es sich nicht nehmen, nach den Klängen der Dauber Dorfmusik einige Runden mit einer Dame, vermutlich mit seiner Tochter, zu tanzen.



Erwähnenswert wäre noch, dass der Vorbesitzer Graf Spee noch etliche Wochen mit auf dem verlotterten Gut wohnte, nachdem Paul Uhland dort als Verwalter eingezogen war und fast den gesamten Hausstand übernommen hatte, 7 Zimmer mit schönem Mobiliar.

Graf Spee wanderte nach Afrika aus. Er war wohl ein Großwildjäger, die Wände hingen voller Trophäen, die mein Vater einzeln beschreibt. Die Familie Dr. Schacht bewohnte etliche Zimmer im Oberstock. Er als Kanzlerkandidat kam ab und zu alleine, aber auch mit der ganzen Familie.

Außerdem fand Frau Warnecke in ihrem Archiv noch ein paar kleine sehr schlechte Fotos von Daube, die anlässlich des Besuchs ihrer Großeltern im Sommer 1924 aufgenommen wurden:
Dr. Schacht Fam Schacht Fam Uhland
Dr. Hjalmar Schacht
Gutsbesitzer von Daube
Familie Dr.Schacht
mit Sohn und Tochter
Ehepaar Gustav Uhland
zu Besuch in Daube



  • Daube - Häuserverzeichnis

Die Nummern der eingezeichneten Häuser müssen nicht die Hausnummern sein. Ob es sogar die echten damaligen Hausnummern sind, konnte nach 70 Jahren nicht mehr ermittelt werden.
Aber mit ihnen lassen sich die Hauseigentümer zuordnen.

In der unten folgenden Tafel sind sämtliche mit einer Nummer versehenden Häuser von Daube mit ihren Bewohnern (Stand: 1945) aufgeführt.

Die Tafel zeigt die Häuser in der Reihenfolge aufsteigender Nummern.
Pro Haus wurde in den drei Spalten eingetragen:

   Nummer, Name der Familie, Torsaule(evtl. Beruf)

Doppl.Klick für Großformat des Ortsplans

1 Rüdiger, Wilhelm     18 Schneider, Oswald
Rissmann, Karoline
Kurz   35 Pohland, Paul
Schneider, Richard
Daumen Schulz  
2 Klinke, Gustav   19 Schulz, Paul   36 Hahn, Gustav    
3 Wildner, Berta Pohland   20 Baldermann, Wilhelm Schmieds   37 Röming, Wilhelm  
4 Lehmann, Ewald   21 Schmidt, Reinhold     38 Merkel, Willi früher Kaufmann  
5 Wurff, Ernst     22 Kalisch, Paul     39 Merkel, Gustav    
6 Schulz, August Trompeter   23 Röming, Otto     40 Pohland, Robert    
7 Nippe, August     24 Kleine Schmidt Gemeindehaus   41 Lehmann, Paul
Wilderer, Paul
Kaufmann
Tischler
 
8 Mann, Wilhelm   25 Schmidt, Richard Große Schmidt   42 Röming, Hugo    
9 Merkel, Berta   26 Kinas, Alex     43 Merkel, Hermann  
10 Schneider, Gustav   27 Merkel, Fritz     44 Neumann, Paul    
11 Ender, Gustav   28 Noack, Paul Bartig   45 Weber, Fritz Lehrer Schule  
12 Jachmann, Max
Woite, Wilhelm
  29 Prüfer, Ernst   46 Lehmann, Richard
Röming, Friedrich
   
13 Merkel, Friedrich   30 Wiesner, Erwin Gasthof   47 Lehmann, Paul    
14 König, Gustav   31 Kramke, Robert
Redlich, Richard
    48 Pohland, Erwin    
15 Rettig, Hermann Rittergut   32 Schulz, Wilhelm     49 Voigt, Pauline    
16 Conrad, Karl   33 Schulz, Erich        
17 Wiesner, Richard Scholke   34 Stein, Emil        

  Änd 12.11.2020
homeHome ZurückZurück