Briesnitz

( Brzeźnica )
 Titelbild

Aktuelles Kreis Crossen/Oder
mit den drei Städten Crossen Bobersberg Sommerfeld
    - - - - - - - - - - - Dörfer Heimatstube Heimatblatt Literatur Fam-Forschung Kontakt Impressum



Gasthof
Gutshaus
Briesnitz liegt ca.7 km südöstlich von Crossen.

Von Crossen kommend, fährt man auf der Chaussee in Richtung Grünberg.
Nach 5 km - der Rusdorfer Berg ist erklommen - gelangt man an einen Verkehrskreisel.
Dort nimmt man die zweite Ausfahrt und nach weiteren 2 km ist Briesnitz erreicht.

Briesnitz hatte bei der letzten Volkszählung   im Jahre 1939       210 Einwohner   und gehörte zum Amtsbezirk Briesnitz, zu dem auch Bothendorf, Guhlow, Gersdorf und Rusdorf .

Briesnitz - ein kleines Dorf mit Rittergut, lag eingebettet im freundlichen Bobertal, nicht sehr weit von dessen Einmündung in die Oder bei Crossen.

Der starkströmende Fluß bildete nach Süden in sanfter Rundung die Grenze des schönen Naturparks, an dessen Nordseite Herrenhaus und Wirtschaftsgebäude im geruhsamen Vierkant von altershohen Pappeln, Akazien und Kastanien beschirmt lagen.

Dann stieg das Gelände, Eisgeschiebe und Dünengebilde aus grauer Vorzeit an. Meist reichten die Gutsschläge bis zum Dorf hinab. Nur gegen Nordwesten hin grenzten an die Gärten der wenigen Bauern- und Kätnergehöfte auch deren Äcker, die auf der Höhe etwa nach zwei Kilometern zum Rand der eigentlichen Bauernheíde.


  • zur Geschichte des Ortes

Leider ist die Vergangenheit von Briesnitz geschichtslos, d.h. über den Ursprung des Dorfes liegen keinerlei schriftliche Quellen vor.

Gegründet wurde Briesnitz wahrscheinlich im 16. Jahrhundert als Bauernhofsiedlung. 1589 wurde Friedrich und Hans von Rabenau als Gutsbesitzer erwähnt.

In der Klassifikation 1718/19 wird Briesnitz wie folgt erwähnt:

In Briesnitz waren die Besitzer des Gutes der Kornett Maximillian Willhelm von Rabenau und Wilhelm Ferdinand Lichnowsky von Wachitz (Wachowitz oder auch Woschütz).

Die 8 Gärtner des Ortes waren Jakob Kupsch, Matthias Kusche, Hans Hohne, Balthasar Francke, David Schultz, Christoph Kayser, Hans Grasse, Martin Troppe.

Die 5 Büdner hießen: Hans Woyte, Georg Wentzky, Hans Gurgelt, Friedrich Richter, Hans Teichert.


Zur Wassermühle gehörte eine Hufe Land.

Der Acker war mittelmäßig, doch bergig und sandig.

Das Gut fuhr 36 Fuder, die Gärtner je 2 Fuder Heu ein.

Auch die Weide und die Viehzucht waren mittelmäßig, doch knapp, weil der am Bober gelegene Teil der Weide zu Wiesen und Teichen gemacht wurde.

Auf einer Bauernhufe konnten 2 Pferde, 2 Ochsen, 3 Rinder, 3 Schweine und 3 Gänse gehalten werden.

Einen Krüger gab es nicht im Ort. Ein Büdner holte zuweilen 1 Tonne Bier aus Crossen zum Ausschank.

Auf den 6 ⅚ Hufen setzt die Herrschaft von Zeit zu Zeit Gärtner und Büdner an, um mehr Untertanen zu erhalten.


Im Bratring 1806 steht geschrieben:
Briesnitz war im Jahre 1806 ein Dorf mit Gut - es gehörte der Witwe von Pförtner.
Es hatte 9 Ganz-Kossäten, 4 Halb-Kossäten, 2 Büdner und 7 Einlieger. 1 Schmiede, 1 Ziegelei u. 2 Wassermühlen.
Briesnitz hatte 1806:  20 Feuerstellen u. 167 Einwohner. Briesnitz war nach Gersdorf eingepfarrt.

 


In der “Topografischen Übersicht des Reg.Bez. Frankfurt/Oder” aus dem Jahre 1844 erscheint:
  • Briesnitz war ein Dorf mit Rittergut, dem Leutnant Riedel gehörend. 1 Ziegelei.
    es hatte 28 Wohngebäude und 209 Einwohner,
    es war eingepfarrt nach Gersdorf.
  • Aumühle war eine Wassermühle zu Briesnitz mit 2 Häusern u. 14 Einwohnern.

Für das Jahr 1852 werden genannt:
  • Briesnitz war ein Dorf mit Rittergut und 1 Ziegelei.
    es hatte 224 Einwohner.
  • Aumühle war eine Wassermühle zu Briesnitz, Fritschendorf u. Deutsch-Sagar mit 17 Einwohnern.


Im Riehl und Scheu "Berlin und die Mark Brandenburg …" von 1861 wird geschrieben:
  • Briesnitz war ein Dorf mit Rittergut - gehörend einem Herrn Riedel und eingepfarrt zu Gersdorf. Es hatte 30 Wohngebäude und 221 Einwohner.
  • Aumühle war eine Wassermühle zu Briesnitz mit 2 Wohngebäuden und 10 Einwohnern.
  • Hockenow war ein Vorwerk zu Briesnitz 1 Wohngebäude mit 14 Einwohnern.
  • Ziegelei hatte ein Wohngebäude mit 7 Einwohnern.



  • Das Rittergut in Briesnitz

Doppl.Klick für Großformat
      Briesnitzer Schloß im Jahre 2010
      Seit 2007 nicht mehr benutzt. Es wurde verkauft.
Das Rittergut in Briesnitz hat bis 1821 sehr oft den Besitzer gewechselt. 1589 wurde Friedrich von Rabenau als Gutsbesitzer erwähnt. In der Klassifikation von 1718/19 wurden neben von Rabenau auch von Wachitz aufgeführt.
Im Jahre 1806 wird die Witwe von Pförtner als Besitzer genannt.
1821 kaufte der Leutnant Karl Riedel das Rittergut Briesnitz bei Crossen/Oder von Pförtner von der Hölle.

Von diesem Herrn erzählte man, dass er mit Napoleon in Russland war und bei der Flucht 1812 sich dadurch das Leben gerettet habe, dass er sich in einem gefrorenen Pferdekadaver vorm Erfrieren geschützt habe. Im Sommer ist er dann plötzlich durchs Hoftor in Briesnitz wieder zurückgekommen.

Karl Riedel ist der Sohn eines Oberbaurats Riedel aus Berlin oder Bayreuth. Woher die Riedels stammen, weiß man nicht genau. Jedenfalls erlernte er die Landwirtschaft in Neudamm.

Er war verheiratet mit Charlotte Luise Karoline von Boeden, die aus Kähmen bei Crossen stammte. So kam es wohl zu der Entscheidung, Briesnitz zu kaufen.

Karl Riedel soll wohl sehr streng und tüchtig gewesen und erwarb den Titel eines Okonomierats. Noch 1945 gab es noch Dinge auf Briesnitz, von denen es ehrfürchtig hiess, sie stammten "VOM ALTEN HERRN RAT".

Karl Riedel
          Karl Riedel
Karl Riedel
          Frau Riedel

Das Ehepaar Riedel hatte 5 Kinder, 2 Söhne und 3 Töchter:
  • Adelheid - die mittlere Tochter - heiratete einen Herrn Hanko, dessen Vater oder Onkel Besitzer von Deutsch- Sagar war. Hanko starb 1866 an der Cholera in Prag.


  • Agnes - die älteste Tochter - wurde nachmalige Herrin auf Briesnitz.


  • Margarethe - die jüngste Tochter - sie heiratete einen Dr. Patzak.

Agnes Riedel wird beschrieben als eine sehr tüchtige und energische Frau, sie scheute vor keiner Gefahr zurück. Als ihre Kinder eine Erzieherin brauchten, kam eine Dame für den Unterricht. Es grassierten damals die schwarzen Pocken. Die Lehrerin erkrankte an den Pocken und starb. Agnes selbst behandelte sie und liess niemand anders zur Pflege zu. Sie erkrankte dann selbst, überstand aber die schwere Krankheit.

Die ärztliche Versorgung auf Briesnitz zu der Zeit lieferte ein Homöopath Dr. Patzak aus Breslau, der auch andere Güter in der Umgebung betreute. Die damalige Lage der Krankheiten auf den Gütern hat ihn bewogen, ein kleines Arzneibuch herauszugeben:”Dr. Patzack’s Homöopatischer Hausarzt”. Es war für seine Freunde geschrieben, zuerst als Hochzeitsgeschenk, darum wurden nur wenige gedruckt. Dieses Arzneibuch fand aber soviel Anklang, dass eine 5. Auflage - bearbeitet durch seinen Schwiegersohn Dr. Veith - herausgegeben wurde. Dr. Patzak heiratete später Margarethe Riedel, die dritte Tochter von Karl Riedel.

Der Zufall wollte es, dass Dr. Patzak bei einem Besuch in Briesnitz zu dem erkrankten Gutsbesitzer Gustav Raetzell auf Cunow bei Bobersberg gerufen wurde. Dadurch kamen die beiden Gutsbesitzer wohl in freundschaftliche Beziehungen.

Gustav Raetzell soll als junger Mann Cunow gekauft haben, vielleicht auch schon sein Vater, der auf dem Bobersberger Friedhof beerdigt liegt.
Gustav Heinrich Raetzell, Leutnant und damals Herr auf OberZibelle bei Muskau, heiratete Luise Sophie Agnes Riedel.
   


Dort wurden auch ihre beiden Töchter geboren:
  • Anna Louise Margarete
  • Elisabeth - Leider verstarb sie unerwartet im Alter von 17 Jahren.
Karl Riedel hat sich entschieden, das Gut Briesnitz 1870 seinem Schwiegersohn Gustav Raetzell und Tochter Agnes zu übergeben.
Sie verkauften Zibelle und zogen nach Briesnitz. So wurde dies, zwar nicht beabsichtigt, wie ein Kunkellehen:   aber
immer erbte die älteste Tochter Briesnitz.
Karl Riedel behielt noch einige Zimmer im alten Gutshaus und lebte dort bis zu seinem Tode 1890.
          Gustav Raetzell mit Frau Agnes

Altes Schloss
          Altes Gutshaus

Das alte Gutshaus soll so um das Jahr 1700 gebaut worden sein, nachdem das ganze Gehöft mitsamt den Wirtschaftsgebäuden abgebrannt war.

Nach dem Tod von Karl Riedel wurde in Briesnitz ein Erbbegräbnis angelegt und überhaupt für den ganzen Ort ein Friedhof. Bisher waren alle Toten im Kirchdorf Gersdorf, 2,1 km entfernt, an der alten Feldsteinkirche beerdigt worden. Dort war auch eine Riedel begraben, vermutlich die Mutter von Karl Riedel.

Am 10. Mai 1881 heirateten Anna Louise Margarete Raetzell und Emil Gustav Ernst Lemke in Briesnitz. Emil Lemke stammte aus der Uckermark, Prenzlau war seine Vaterstadt. Nach dem Abitur studierte er zunächst noch ein Jahr nach dem Abitur Mathematik.
Huxt
      Hochzeit von
Emil Lemke und Margarete

Dann ging er als Offizier zur Reitenden Feldartillerrie Nr. 3, die in Brandenburg und Düben stand. 1870 bis 1871 war er in Anklam auf der Kriegsschule und in Hannover auf der Reitschule. Sein Standort aber blieb Düben. In Düben wurde 1883 ihre älteste Tochter Elisabeth geboren.
Margarete
      Margarete

Während der Hochzeit wurden die uniformierten Kameraden von Emil Lemke in einem Häuschen bei der Aumühle und in Gersdorf untergebracht. Das Feiern dauerten 3 Tage.

Noch 1935 bei einem Kaffeeklatsch zu Ehren von Anna Margarete Lemke erinnerten sich und schwärmten noch alle alten Weiblein aus Briesnitz von dieser Hochzeit.

Emil Lemke wurde unter anderen Ehrenämtern auch zum Ritterschaftsrat berufen. Die Rittergüter wurden in den Regierungsbezirken in Akten auf Grund und Boden eingetragen und geprüft. Zu jedem Regierungsbezirk gehörten 4 Ritterschaftsräte unter einem Ritterschaftsdirektor. Die Akten gingen durch alle 4 Ritterschaftsräte.

Emil und Anna Margarete Lemke übernahmen Briesnitz zwischen 1883 und 1886. Gustav und Agnes Raetzell kauften sich in Crossen am Ende der Bismarckstrasse eine sehr schöne Villa, später Buttingscher Besitz, und zogen nach Crossen.


Margarete, die neue Herrin zu Briesnitz, fand nach der Flucht ihre letzte Ruhestätte 1950 in Brambauer in Westfalen bei Dortmund auf dem dortigen Gottesacker , wo dieses Kreuz noch heute an sie erinnert.

Neben ihr ruht ihre Tochter Elisabeth Sanne, die nächste Herrin in Briesnitz. Als Elisabeth Lemke heiratete sie Paul Adolphe Sanne, der 1900 aus Hamburg als Volontär nach Briesnitz gekommen war.

Husar
      Paul Sanne
Paul Sanne's Mutter war Olga Beit aus einer bekannten Hamburger Kaufmanns Familie. Im Alter von 8 Jahren war er Vollwaise geworden. Sein Onkel Alfred Beit, bekannt als Begleiter von Cecil Rhodes und Mitbegründer der Firma De Beers in Südafrika, kümmerte sich um seinen Neffen, der in Briesnitz zum Landwirt ausgebildet wurde.
Paul Sanne diente im Husarenregiment von Zieten (Brandenburgischen Nr. 3 und wurde am 12. Januar 1916 vom Oberleutnant zum Rittmeister der Reserve der Kavallerie befördert.

Briesnitz wurde diesmal nicht vererbt, sondern Paul Sanne kaufte 1907 das Gut der Familie Lemke ab.

Kurz darauf zog man in das sogenannte Blockhäuschen, während das alte Gutshaus abgerissen und das heutige Schloss zwischen 1907 und 1908 erbaut wurde.
Hofseite Blockhaus Parkseite
Schloss - von der Hofseite Blockhäuschen Schloss - von der Parkseite

In der Ehe von Paul und Elisabeth Sanne wurden drei Kinder geboren:
  •   1908 wurde der älteste Sohn Hans Alfred geboren. Er starb im Juni 1920 an Scharlach.
  •   1909 folgte die Tochter Olga Margarete.
  •   1913 Eva Elisabeth als drittes Kind.
Und wie zuvor ging dann Briesnitz später über an die älteste Tochter Olga Margarete.

Paul Sanne vertraute die Verwaltung der Güter dem Landwirt Hans Joachim Simon aus Reichenwalde, Kreis Weststernberg, an. H.J. Simon heiratete 1935 Olga Margarete Sanne, die dann bis 1945 die letzte Herrin auf Briesnitz war.

 

Laut Eintragung im Crossener Grundbuch kaufte am 31. September 1912 Paul Sanne das benachbarte Gersdorf von einem Rittergutsbesitzer Paul Heimann. Dort hatte seit 1843 als Erbpächter die Familie Jeschke residiert, und die Familien Lemke, Sanne und Jeschke waren seit jeher durch enge Freundschaft verbunden.

 

Das Gut in Gersdorf fiel an die jüngere Tochter Eva Elisabeth.

Eva Elisabeth hat den Bergwerksdirektor Bergassessor a.D. Dr. Ing. Theodor Arnold Haarmann aus Brambauer in Westfalen bei Dortmund geheiratet.

  ⇐   Hans-Joachim Simon und
  ⇐   Olga Margarete, geb. Sanne

 

Kutsche


Nebenstehendes Foto zeigt den Kutscher Karl Bensch, der eigentlich Paul Bensch hiess, aber wegen der Namensgleichheit mit Paul Sanne einfach "Karlchen" genannt wurde und überaus beliebt war.

Auf unserer Briesnitz-Webseite tritt die Familie Bensch mehrfach auf. Alle werden als Gespannführer erwähnt. Die Passagiere sind Eva Elisabeth und Theodor Arnold.


 

Die letzte Taufe in Briesnitz war 1942 die ihres Sohnes Hans Erich.
4 Generationen Tauftafel Radeln
Vier Generationen Tauftafel mit Gestecken aus Feldblumen/Aehren Eva Haarmann mit Söhnen Hans und Karl-Richard
Flucht
          Auf der Flucht im Februar 1945

 

Mit dem Herannahen der russischen Armeen verliess die Familie Simon im Februar 1945 Briesnitz mit einem Holzgastrecker, der von ehemaligen französischen Kriegsgefangenen gefahren wurde.


Hans Joachim Simon folgte später zu Pferde.







Wie bereits erwähnt, wurde das heutige Schloss in den Jahren 1907-1908 im eklektischen Stil auf einem rechteckigen Grundriss erbaut. Eklektik heißt, von der Kunst aller Arten die Elemente zu borgen, mit denen wir den Stil des neuen Gebäude, das wir planen, perfektionieren können.

Es wurde nach den Plänen von Gustav Zinnow eines angeheirateten Vetters, der mit Bertha Philipine Beit, aus Hamburg verheiratet war, erbaut. U.a. gehörte er zu dem Rathausmeisterbund in Hamburg und gestaltete vor allem die Säle für die Hamburgische Bürgerschaft.

Es ist ein zweistöckiges Gebäude mit Mansardendach auf einem hohen Untergeschoss. Über dem Gebäude befindet sich ein dreistöckiger Turm mit einer Kuppel. Nach 1945 befand sich im Briesnitzer Schloss das Garnisonskommando der sowjetischen Armee. In den 1950er Jahren wurde das Schloss für soziale Zwecke ausgewiesen und bis 2007 als Altenpflegeheim genutzt.
Dadurch hat das Gutsschloß in gutem Zustand überlebt.
Das Ensemble besteht aus:
  • einem Landschaftspark mit einer Fläche von 10 ha,
  • einem Nebengebäude,
  • zwei Scheunen,
  • einem Kutschenstall,
  • einem Gärtnerhaus mit einem Gewächshaus.

  • In Ruhe wollen wir nun die einstige Idylle im Briesnitzer Gutspark betrachten:
    Boberschleife Parkteil Schlosstreppe
    Boberschleife bei Briesnitz Teil des Parkes Schlosstreppe vom Park
    Alpinum Ellerngruppe Rosengarten
    Alpinum Ellerngruppe im Park Rosengarten

    Nach 2007 fand sich mehrere Jahre kein Interessent für das erhaltenswerte Schloss. Es wurde auf mehreren Auktionen zum Verkauf anboten. Doch niemand mochte es kaufen.

    Erst 2014 wurde das gesamte Grundstück für 200.000 € von einem polnischen Chemieingenieur gekauft. Seine Gedanken waren dabei:

    "Das ist ein Kulturdenkmal, das ist ein Schatz, der nicht
    dem Untergang geweiht werden darf, sondern es muss der Nachwelt erhalten bleiben!
    "

    Die dafür erwartete Unterstützung des polnischen Staates blieb aber weitgehend aus. Er hatte in den letzten Jahren gegen viele Probleme zu kämpfen, um Briesnitz zu retten.
    Mittlerweile sind die beiden Nebengebäude und auch die Ställe restauriert worden. Als nächstes steht die Restaurierung des Schlosses - es wird eine Mammutaufgabe - an.

    Das oben gezeigte Haus, ehemals für Vogt und Gesinde gebaut, wird bereits als Pension genutzt. Es kann für Ferienwohnungen und einfache Übernachtungen gebucht werden unter:

    Palac Brzeznica   Ul. Bobrzanska 1
    66-615 Brzeznica   Polen

    bzw. online buchbar unter www.palacbrzeznica.pl.

    Grundlage für den obigen Abschnitt "Das Rittergut in Briesnitz" war eine Ausarbeitung von Hans Haarmann, einem Nachfahren des ehemaligen Gutsbesitzers Sanne.
    Er stellte uns seine schriftlichen Unterlagen und auch sein umfangreiches Bildmaterial dankenswerterweise zur Verfügung.

     



    • Die alte Heerstraße – auf der Friedrich der Große nach Schlesien zog - führte nach Briesnitz

    Auf dem Crossener Marktplatz bestieg Friedrich II. am 16. Dezember 1740 seinen Schimmel und begann von hier aus den Ersten Schlesischen Krieg.
    Zu dieser Zeit gab es noch keine „Kunststraßen“ - die Anlegung der Chaussee Berlin - Breslau (F5) erfolgte erst in den Jahren 1819-1821, und die Chaussee nach Guben (F97) wurde in den Jahren 1860-1865 erbaut.

    Also zur Zeit Friedrich des Großen führte der Weg von Crossen nach Schlesien auf dem Steinweg entlang in Richtung Deutsch-Sagar (Boberhöh) an den Häusern am Richthofenweg vorbei über den ehemaligen Crossener großen Exerzierplatz auf die alte Heerstraße, die über die Rusdorfer Höhen nach Briesnitz führte. Ungefähr in der Mitte des Exerzierplatzes stand rechts von dieser Heerstraße, von einem Akazienwäldchen umfriedet, ein Denkstein, der an Friedrich den Großen erinnerte.

    Dieser Gedenkstein - ein hoher granitener Findling – wurde am 17. August 1907, dem Todestage des großen Königs, enthüllt. Der etwa 1 m hohe, granitene Findling war auf zwei Seiten glatt behauen und trug auf der Vorderseite die Inschrift:

    „König Friedrich der Große begann seine Heldenlaufbahn auf dieser uralten Heerstraße
    und zog dieselbe oft noch im Kampfe gegen eine Welt in Waffen. 1740, 1756-63.“

    Doppl.Klick für Großformat
          Briesnitzer Frauen bein Federnschleißen
    Die Rückseite trug den Ausspruch:

    „immer auf dem Posten!“. (toujours en vedette)

    Als Fundament gleichsam umgab den Denkstein in einem Quadrat von 4 × 4 m eine wetterfeste Terrazzoplatte, die vorn noch den preußischen Adler zeigt mit der Unterschrift:

    „Nec soli cedit – er weicht der Sonne nicht!“

    Die Umgitterung aus hohlen Eisenholmen war schon zu deutscher Zeit zerfallen, ebenso waren die den ganzen Platz umsäumenden Akazienbäumchen längst verwildert.

    Doch alles ist vergänglich!

    Als Webmaster erinnere ich mich, dass der Exerzierplatz zwar noch als Namen existierte, aber nicht mehr vom Militär benutzt wurde. In den letzten Jahren des Zweiten Weltkrieges wurden dort Wehrmachts-LKWs auf „Holzgas“ umgerüstet, da Benzin und Diesel knapp wurden.

    Die alte Heerstraße in Richtung Briesnitz existierte zwar noch als breite Schneise im Wald, aber von den Fahrzeugen und Pferdegespannen wurde sie nicht mehr benutzt

    .

    • Briesnitz - Infrastruktur

    Ausschnitt aus der Kreiskarte
          Einwohnerbuch 1926
    Ausschnitt aus der Kreiskarte
         Ausschnitt aus der Kreiskarte

    Die Heimatliteratur für den Kreis Crossen/Oder liefert leider keinerlei Ereignisse aus dem Dorfleben in Briesnitz.

    Dem Webmaster stand deshalb für Briesnitz nur noch das "Einwohnerbuch des Kreises Crossen/Oder - Ausgabe 1926" zur Verfügung.
    Die darin enthaltenen Angaben werden nebenstehend ausführlich wiedergegeben.  ⇒

    Für interessierte Leser, die im Einwohnerbuch nach ihren Vorfahren suchen,ein kleiner Hinweis:

    1. Doppelklick auf das Einwohnerbuch von Briesnitz (Rechts) →
    das Einwohnerbuch wird geöffnet.
    2. Danach sollte man die Schriftgröße im Einwohnerbuch entsprechend verändern:
    (bei gedrückter Strg-Taste ist das Mausrad zu drehen!)




    • Briesnitz - ab Jahr 1945

    AuMühle
    Briesnitz ist von Kriegszerstörungen nahezu verschont geblieben. Die Aumühle wurde von Polen in Betrieb gehalten. Nach der Ernte 1945 wurde sämtliches Vieh aus dem Dorf weggetrieben. Die Einwohnerschaft, soweit sie geblieben oder zurückgekehrt war, wurde 1947 von den Polen ausgewiesen.

    Die Aumühle in Briesnitz war auch für uns in Boberhöh die zuständige Getreidemühle. Mein Vater ließ dort sein Getreide mahlen, das dafür erhaltene Mehl wurde auf dem Rückwege beim Bäcker Streit abgeliefert. Von Streits durfte ich unser tägliches Brot abholen. Ein Brot kostete 16 Pfg. Backgeld (1 Groschen, 1 Sechser und 1 Pfennig).

    Heute wird sie „Stary Mlyn (Alte Mühle)“ genannt. Von einer sehr solide restaurierten früheren Mühle, ist sie zu einer wunderschönen Gaststätte mit einer Pension umgebaut worden.
    Auch der geschmackvolle Außenbereich der Mühle ist sehr beeindruckend. Mehr als ein Jahrzehnt benötigten die heutigen Eigentümer für den Umbau, um die „Aumühle“ mit EU-Mitteln so herzurichten. Die Inhaberin der Gaststätte begrüßt die deutschen Gäste in der deutschen Sprache.
    Die Adresse für die ehemalige Aumühle lautet:

    „Stary Mlyn“
    Mlynska 1,
    66-615 Brzeznica, Polen
    Telefon: +48 501 722 189

      Änd 11.02.2021
    homeHome ZurückZurück